/ Anstoß - Gedanken zum Tag
Die Rucola-Offenbarung
Joachim Bär über Römer 1,20.
Denn sein unsichtbares Wesen – das ist seine ewige Kraft und Gottheit – wird seit der Schöpfung der Welt, wenn man es mit Vernunft wahrnimmt, an seinen Werken ersehen. Darum haben sie keine Entschuldigung.
Szene Nummer eins: Da geht ein grünes Kraut auf in meinem Garten, Jahr für Jahr. Wie Unkraut. Jetzt im Sommer bleibt eine getrocknete Pflanze übrig, kein schöner Anblick. Ich reiße es aus. Es fallen ein paar Samen auf die Erde, das lässt sich nicht vermeiden. Und so wächst bald wieder ein Kraut in meinem Garten.
Szene Nummer zwei: Letzten Samstag habe ich einige Rucolasamen in meinem Garten gesammelt. Endlich waren die Samenkapseln getrocknet. Ich habe vor Jahren meiner Frau samenfestes Saatgut von diesem Kraut geschenkt. Jahr für Jahr sät es sich wie von selbst aus. Im Frühjahr und Herbst gibt es frischen Rucola – nicht zu vergleichen mit dem aus dem Supermarkt.
Meine Tochter kommt zu mir und wir staunen. Die Samen sind etwa einen Millimeter groß. Die Pflanzen, die wir ernten, sind zum Teil einen Meter hoch. Faktor Tausend! In einer Kapsel sind 20 bis 30 Samen. An einer großen Pflanze sind sicher ebenso viele Kapseln. Grob Faktor 500! Die Samen sind in der Kapsel ästhetisch angeordnet, in zwei Hälften aufgeteilt. Dazwischen ein dünnes, fast durchsichtiges Häutchen. Wunderschön. Meine Tochter ist fasziniert, ich auch. Jede Kapsel ist ein kleines Wunder für sich.
Die beiden Szenen zeigen: Ich kann so oder anders durch die Welt gehen. Ich kann vieles für selbstverständlich oder gar für lästig halten – oder die vielen kleinen Wunder wahrnehmen, die mich umgeben. Ganz so wie es der Apostel Paulus in der Bibel beschreibt: „Gottes unsichtbares Wesen - das ist seine ewige Kraft und Gottheit - wird seit der Schöpfung der Welt, wenn man es wahrnimmt, ersehen an seinen Werken“ (Römer 1,20).
Ich freue mich auf die nächste Rucola-Ernte – und darauf, dass ich Gottes unsichtbarem Wesen dabei etwas auf die Spur komme.
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Kommentare (2)
Bei uns wächst der Rucola auf der Terrasse in einem Kübel. Da hängen immer eine Reihe Blätter nach unten. Es ist dann eine wahre Freude zu beobachten, wie sich unsere Schildkröte anstrengt, um von den Blättern einiges abzubeißen.
Lieber Hr. Bär, ich muss schmunzeln! Unser so wunderbarer Schöpfer und Herr hat doch tatsächlich aus dem wilden Löwenzahn den leckeren Ruccula geschaffen. Also: Wunder über Wunder! Herzliche Grüße von Conny