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/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Sehen und gesehen werden

Hans Wagner über 1. Mose 31,42.

Wenn nicht der Gott meines Vaters, der Gott Abrahams und der Schrecken Isaaks, auf meiner Seite gewesen wäre, du hättest mich leer ziehen lassen. Aber Gott hat mein Elend und meine Mühe angesehen und hat diese Nacht rechtes Urteil gesprochen.

1. Mose 31,42

Es gibt Aufgaben, die unterteile ich gerne in zwei Gruppen. Gruppe eins: Augen zu und durch. Das sind Arbeiten, gegen die ich mich innerlich wehre, die mich vielleicht sehr fordern, aber trotzdem sein müssen. Manchmal auch nur Kleinigkeiten. Dringende Lebensmittel einkaufen in einem zu vollen Geschäft? Augen zu und durch! Eine Arbeit erledigen, auf die ich gerade gar keinen Bock habe? Rasen mähen zum Beispiel! Augen zu und durch! Vieles kann ich so bewältigen. 

Die zweite Gruppe an Arbeiten sind die, von denen ich möchte, dass sie gesehen werden. Da stecken viel Fleiß und Energie drin. Eine gerechte Entlohnung wäre angebracht, Wertschätung würde vielleicht auch schon mal gut tun. In der Regel bekomme ich statt dessen eher die Einschätzung zu hören: „Lass es! Das dankt dir eh keiner!“ Verbunden mit der Info: „Das sieht keiner!“

Doch! Es wird gesehen. Jakob war einer der sogenannten Erzväter Israels im Alten Testament. Er blickt zurück auf seine fleißige und harte Arbeit bei seinem Onkel, die nicht gewürdigt und um deren Lohn er oft auch noch betrogen wurde. Sein Fazit im Rückblick: „Aber Gott hat mein Elend und meine Mühe angesehen!“, Genesis 1 Kapitel 31. Gott sieht mich. Leid und Mühe bleiben ihm nicht verborgen. Sogar mein Versagen sieht er. Und allem begegnet er mit seiner großen Kraft und unbeschreiblicher Liebe. Er trägt meine erlebte Ungerechtigkeit, aber auch meine eigene Schuld. Alles zusammen heißt dann: Leben.

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Kommentare (2)

Sabine /

Ihr Anstoß tut mir sehr gut, Herr Wagner. DANKE!

Sabine /

Ihr Anstoß tut mir sehr gut, Herr Wagner. DANKE!