/ Anstoß - Gedanken zum Tag
Auf Teufel komm raus
Steffen Brack über 5. Mose 6,16.
Ihr sollt den HERRN, euren Gott, nicht versuchen.
Ich kannte einen jungen Mann. Er war Christ. Er glaubte an Jesus. Als er seinen Führerschein bekam, setzte er sich in sein orangenes Auto. Und raste los. In Kurven überholte er, obwohl er den Gegenverkehr gar nicht sehen konnte. Er fuhr so waghalsig, so riskant und derart rücksichtslos, dass jeder Beifahrer Angst bekam. Und wenn jemand fragte: „Bist Du lebensmüde?“ Dann sagte er ernsthaft: „Gott hat doch versprochen, dass er mich beschützt.“ Und das meinte er tatsächlich ernst.
Vor rund 3.500 Jahren warnt Mose das Volk Israel: „Stellt Gottes Geduld nicht auf die Probe.“ Und er erinnert die 2. Generation des Volkes, wie ihre Eltern in der Vergangenheit Gott herausgefordert haben. Sie waren so vermessen und meinten tatsächlich, sie könnten Gott genauso beschimpfen und anschnauzen, wie sie das untereinander gemacht haben. Aber das lässt Gott nicht zu.
Sicher. Sie und ich – wir dürfen vor Gott ganz ehrlich sein. Ich darf aussprechen, worum ich mich sorge. Wovor ich Angst habe. Auch was ich nicht verstehe. Ich darf alles beklagen, was mir das Leben schwer macht. Und ich darf Gott sagen, wo es mir so schwerfällt, ihm zu vertrauen.
Nur Gottes Geduld mit mir und mit der Welt – die sollte nicht auf die Probe stellen. So wie der junge Mann mit seinem skrupellosen Fahrstil. Er missbraucht Gottes Zusage: „Auf all deinen Wegen wird Gott dich beschützen.“ (Psalm 121,8). Aber bitten darf ich Gott, dass er mich behütet. Und darauf vertrauen, dass er das auch heute tun wird. Und das dürfen Sie auch.
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Kommentare (3)
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Und vielen Dank für Ihre / Eure Kommentare.
vielen Dank für Ihre Auslegung.
Es gab in meinem Leben eine Situation in der ich Gott sehr wohl angeklagt und mit ihm "Tacheles" geredet habe. Alles andere wäre geheuchelt gewesen. Es ist nicht so, … mehrdass ich als Christin alles nachvollziehen kann, was Gott tut. Muss ich auch nicht, meine Erfahrung...Gott hält das aus, er muss nicht mit Samthandschuhen angefasst werden. Ich habe eine Beziehung mit ihm und genau wie in jeder Beziehung gibt es auch mal etwas unschönere Auseinandersetzungen.
Meine Gedanken zur Auslegung:
1) Lebt der junge Mann noch?
2) Gott versuchen wird verglichen mit
"er beschützt mich immer"
"Gott beschimpfen wie einen Mitmenschen"
"Gottes Geduld mit … mehrmir und der Welt nicht auf die Probe stellen"
3) Gottes Geduld wird durch den Fahrstil des jungen Mannes strapaziert, auf die Probe gestellt.
Ob im Verkehr (ÖV, Auto, Velo, zu Fuss), ob mit Gedanken, Worten (auch mit heiligeren / weniger heiligen, ja gar fehlenden Gebeten) oder Werken, ob im Umgang mit Zeit und Geld - ich könnte nicht unterscheiden, wann ich im vernünftigen Sinn verantwortlich entschieden habe, wann ich meine Verantwortung verweigert habe, wann Gott mich schlicht beschützt oder geleitet hat.
Meine Quintessenz - um auf den Mosevers zurückzukommen - gefühlt versuche ich Gott jeden Tag ein Stück weit. Das hätten die Israeliten in Massa getan, indem sie gesagt hatten "Ist der HERR unter uns oder nicht?" Sie hatten Mose vorgeworfen, er habe sie aus Ägypten herausgeführt, um sie in der Wüste verdursten zu lassen. Sie sind dann tatsächlich alle in der Wüste gestorben (ausser Kinder und Vieh), aber nicht wegen Massa. Auch Mose kam nicht ins heilige Land (weil er den Fels wie bei Massa ein weiteres Mal schlug).
Gott weiss wieso und wie lange ich lebe. Dass er mich versteht, reicht offensichtlich.