/ Anstoß - Gedanken zum Tag
Ja, aber!
Ellen Hörder-Knop über 2.Thess.3,3.
Der Herr ist treu; der wird euch stärken und bewahren vor dem Bösen.
Wer kennt sie nicht, diese „Ja-aber-Sätze“? Immer laufen sie auf das hinaus, was nach dem „Aber“ kommt. Darauf liegt das Gewicht. Das „Aber“ setzt den Akzent. Was vorher gesagt wurde, tritt in den Hintergrund.
Auch der Losungsvers von heute beginnt eigentlich mit einem „Aber“:
„Der Herr ist treu; der wird euch stärken und bewahren vor dem Bösen.“
„Aber der Herr ist treu…“ Auch dieses vorgeschaltete „Aber“ bezieht sich auf den Satz zuvor. Und der stellt nüchtern fest: „Der Glaube ist nicht jedermanns Ding!“
Mit dem, was in unseren Ohren umgangssprachlich klingt, muss der Apostel Paulus umgehen. Und das schon im 1.Jahrhundert unserer Zeitrechnung. Er muss die griechische Handelsmetropole Thessalonich verlassen, weil sein Reden vom Glauben an Jesus Christus auf heftigen Widerstand stößt. Der zurückgelassenen jungen christlichen Gemeinde schreibt er im zweiten seiner Briefe:
Ja, „der Glaube ist nicht jedermanns Ding, aber...!“
Dieses „Aber“ markiert, worauf es ankommt. Es setzt einen neuen Schwerpunkt. Es ist positiv geladen, prall gefüllt, überschäumend von der Gewissheit: „Der Herr ist treu!“
Das rückt sowohl die Glaubensbewertung anderer als auch die eigene Glaubensstärke in den Hintergrund. Was zählt, ist allein der Charakter Gottes. „Sich verlassen auf den Verlässlichen“, das meint „Glaube“. Gottes Treue kann ich trauen. Sie verheißt mir nicht, dass Gott in meinem Leben alles glattbügeln wird. Aber sie versichert mir jeden Morgen neu: „Ich bin bei dir, ich stärke dich, ich bewahre dich!“ Da reagiere ich nicht mit einem prüfenden „Ja, aber…!“, sondern mit einem dankbaren „Ja, gerne!“
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Kommentare (1)
Das ist der Denkspruch zu meiner Konfirmation 1963. Er begleitet mich seidem und gibt mir Hoffnung und Zuversicht für jeden neuen Tag.