/ Anstoß - Gedanken zum Tag
Unten durch
Jörg Dechert über Psalm 51,17.
Herr, tue meine Lippen auf, dass mein Mund deinen Ruhm verkündige.
Ich habe etwas getan. Etwas, das ich nie hätte tun dürfen. Wenn das rauskommt, dann bin ich geliefert. Bei meinen Freunden. In meiner Kirchengemeinde. Bei Gott. Dann sind Menschen mit mir fertig, und Gott auch. Dann bin ich „unten durch“.
Wer derart „unten durch“ ist, befindet sich in prominenter Gesellschaft. Zum Beispiel von David. Dem mutigen Bezwinger von Goliath. Dem, der so viele Lieder und Gebete gedichtet hat. Dem, der mit Gott auf „Du“ war. Aber dann hat er seine Macht als König missbraucht. Um mit einer Frau zu schlafen, die nicht seine war und die sich nicht wehren konnte. David hat ihren Mann heimlich aus dem Weg geräumt. Es braucht die Intervention eines Propheten, damit David klar wird, was er getan hat. Eben war er noch als angesehener König „oben auf“, jetzt ist er „unten durch“.
Und ihm bleibt nichts weiter übrig, als sich vor Gott ehrlich zu machen. In Psalm 51 gesteht David:
Ich erkenne meine Vergehen, und meine Sünde ist mir ständig vor Augen. Gegen dich allein habe ich gesündigt, ja, ich habe getan, was in deinen Augen böse ist. Das bekenne ich…
Und dann formuliert David im Gebet eine unglaubliche Hoffnung: Gott ist nie “fertig” mit einem Menschen. Niemand ist bei Gott “unten durch”. David betet:
Du liebst es, wenn ein Mensch durch und durch aufrichtig ist; so lehre mich doch im Tiefsten meines Herzens Weisheit! Reinige mich von meiner Sünde … Wasche meine Schuld von mir ab … lösche meine ganze Schuld aus! Erschaffe in mir ein reines Herz, o Gott, und gib mir einen neuen, gefestigten Geist.
Und Gott vergibt Davids Schuld tatsächlich. Denn bei ihm ist niemand je „unten durch“. David nicht, ich nicht – und Sie auch nicht! Das persönlich zu erfahren ist unglaublich – und unglaublich befreiend. Nochmal O-Ton David:
Gott, du mein Retter! … Herr, öffne du meine Lippen, damit mein Mund deinen Ruhm verkündet!
Bei Gott ist „unten durch“ für niemanden Endstation. Sondern Startpunkt für Reue, Umkehr, Vergebung und neue Lebensfreude.
Was für ein Gott!
Ihr Kommentar
Kommentare (4)
Lieber Bruder Dr. Dechert. Heute haben Sie auch wieder mitten ins Herz getroffen. Danke ! Ich war auch öfters mal " unten durch" und durchlebte
sehr schwere Stunden. Umso herrlicher war dann das … mehrErleben der Absolution
und die neue Hoffnung " Sein Kind" sein zu dürfen. Meine Frau und ich wünschen Ihnen von ganzem Herzen weiterhin viel Kraft für Ihren großen Dienst im Reich Gottes und auch für Ihre Familie alles alles Gute, dass sie das tragen kann, was durch Ihren Dienst an Opfern ganz gewiss anfallen wird. Shalom.
In Jesus herzlich verbunden, Dietrich T. und Ehefrau Annegret.
Was für ein Gott! Und was für ein Artikel: aufrüttelnd, unsere Sündhaftigkeit aufzeigend, zur Demut und Reue im tiefsten Herzen führend und dennoch beruhigend. Kompliment und Danke! Artikel sollte man immer wieder lesen.
Super Andacht! Buße heißt das Lösungswort!
Sehr gut