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/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Sehhilfe

Markus Baum über 2. Mose 33,13.

Mose sprach zu dem HERRN: Sieh doch, dass dies Volk dein Volk ist.

2. Mose 33,13

Braucht Gott eine Brille? Das wäre mir neu. Spötter und Zweifler behaupten zwar gern, Gott sei blind und taub, aber das zeugt nur davon, dass die Betreffenden keine Ahnung von Gott haben und ihn vor allem als Zielscheibe für ihre Wut benutzen, als Boxsack für ihren Groll über all das Elend in der Welt.

 

Gott, wenn er wirklich Gott ist, braucht sicher keine Sinnesorgane im biologischen Sinn - und bekommt doch alles mit. Jede Regung, jede Veränderung im weiten Universum, genauso wie jeden Stillstand. Das Konzept der sinnlichen Wahrnehmung hat sich Gott, der Schöpfer aller Dinge, ja auch höchstpersönlich ausgedacht. Und wenn Gott davon spricht, dass zum Beispiel jemand „Gnade vor seinen Augen“ gefunden hat, dann ist das bildhafte Sprache – angepasst an die Vorstellungswelt des Adressaten.

 

Von einem so Angesprochenen ist der Wortlaut eines Gebets überliefert - zu finden im zweiten Buch der Bibel, im Buch Exodus. Mose heißt der Beter – er führt das Volk Israel an, und das kann er nur, weil er einen kurzen Draht zu Gott unterhält und ein vertrauensvolles Verhältnis zu ihm. Mose bittet Gott: „Sieh doch, dass dies Volk dein Volk ist.“ Als ob Gott das nicht selbst am besten wüsste.

 

Gott braucht diesen Hinweis, diese Sehhilfe eigentlich nicht. Aber er lässt sich darauf ein, lässt sich erinnern, lässt sich bitten. Sie und ich, wir dürfen Gott also tatsächlich so ansprechen: „Sieh doch!“ – Und Gott wird das nicht als Beleidigung auffassen. Der Nebeneffekt ist: Wer sich darin übt, Gott so einzubeziehen in die eigenen Überlegungen, wird sich auch selbst darüber klar werden, dass ihm oder ihr Gottes Aufmerksamkeit gut tut - und seine Hilfe erst recht.

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Kommentare (1)

Dieter B. /

Eine sehr gute Auslegung. Gottes Zusage und Treue bleiben. Er läßt sich bitten und und verheißt uns bis heute:
Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein.