/ Anstoß - Gedanken zum Tag
Ein Reich, das frei macht
Andreas Odrich über Kolosser 1,3.13.
Wir danken Gott, dem Vater unseres Herrn Jesus Christus. Er hat uns errettet aus der Macht der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich seines geliebten Sohnes.
Zu welchem Reich gehöre ich eigentlich? Ist es das sprichwörtliche Reich der Mitte, wohl eher nicht. Ist es das Reich der Konsumtempel, das Reich des Geldes, ist es das Reich der Selbstoptimierung, das Reich der ständigen Verfügbarkeit oder ist es gar das Reich des Bösen?
Letzteres hoffe ich auf keinen Fall. Aber auch zu den anderen Reichen möchte ich nicht gehören. Ich habe den Eindruck, dass sie mich nur belasten. Sie fordern etwas von mir. Ich habe zu liefern und zu geben, ich muss funktionieren. Ich muss und muss und muss.
Im christlichen Glauben finde ich eine ganz andere Möglichkeit: „Gott hat uns aus der Macht der Finsternis gerettet und in das Reich seines geliebten Sohnes versetzt, Jesus Christus.“ Das schreibt der Apostel Paulus an die Gemeinde in Kolossä.
Das Reich, von dem Paulus hier spricht, ist tatsächlich von anderer Qualität: Jesus trägt, Jesus begleitet mich. Jesus hat sich hingegeben am Kreuz. Jesus reicht mir die Hand in der Auferstehung. Er stellt mich auch in Frage, aber nicht um mich zu knechten, sondern um mich zu fördern. Denen, denen er begegnet, gibt er eine zweite Chance, sie dürfen sich entwickeln und entfalten, wie etwa der Zöllner Zachäus, der erkennt – es macht auf die Dauer nicht glücklich, die anderen auszunehmen.
Dein Reich komme, so beten Christen im Vaterunser. Es ist auch die Bitte um Befreiung von den falschen Reichen. Es ist die Bitte um Erlösung, die Bitte um Teilhabe an einem Reich, das mich aus Zwängen herausholt und souverän macht. Zu diesem Reich möchte ich gerne gehören.
Ihr Kommentar