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/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Vom Bischof in die Jacke geholfen

Oliver Jeske über 1. Samuel 16,7

Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der HERR aber sieht das Herz an.

1. Samuel 16,7

Mir hat schon mal ein Bischof in die Jacke geholfen. Nein, ich bin nicht gebrechlich. Ganz im Gegenteil. Ich bin der Person, von der ich spreche, als Student begegnet. Wir hatten ein gutes tiefgehendes Gespräch. Und dann verabschiedet mich dieser altersweise Mann mit einer Geste, durch die er mir signalisiert: Ich stehe nicht über dir. Ich möchte dir dienen.

Ich glaube, dass Gott so eine Haltung gefällt. Er sagt in der Bibel einmal über sich selbst:

„Ein Mensch sieht, was vor Augen fällt; ich aber sehe ins Herz.“ (1. Samuel 16,7)

Und das sagt Gott nicht zu einem Neuling im Glauben, sondern zu einem gestandenen geistlichen Mann. Der Prophet Samuel soll den neuen König von Israel auswählen. Und obwohl er eigentlich ganz nah am Herzschlag Gottes ist, steht er in der Gefahr, nach Äußerlichkeiten zu urteilen.

Gott lässt diesen Fehler nicht zu. Er signalisiert: Bei mir gelten andere Maßstäbe als in Castingshows oder Karriere-Bootcamps. Und das ist eine gute Nachricht: Denn an meiner Herzenseinstellung kann sich etwas verändern. Da, wo ich mir und Gott eingestehe: Ich komme mit meinen Eigenschaften und meinen Fähigkeiten an meine Grenzen, da sagt Gott: „Prima, Aufnahmetest bestanden. Genau so jemanden kann ich in meinem Team gebrauchen.“

Ich weiß nicht im Letzten, was den Bischof damals dazu bewogen hat, mir kleinem unbedeutenden Studenten in die Jacke zu helfen. Ich habe aber so eine Ahnung, dass es genau mit dieser Erkenntnis zu tun haben muss: „Ein Mensch sieht, was vor Augen fällt; Gott, der Herr, aber sieht ins Herz.“

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