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/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Steinewerfer

Wolf-Dieter Kretschmer über Johannes 8,7

Als sie Jesus beharrlich so fragten, richtete er sich auf und sprach zu ihnen: Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.

Johannes 8,7

Jesus wird von Menschen herausgefordert, die es ganz genau nehmen. Es sind Leute, die das Gesetz bis ins kleinste Detail kennen und denen die neumodische Botschaft Jesu von Gottes Liebe und Vergebung der Schuld, verbunden mit seinem Anspruch, der Sohn Gottes zu sein, ein Dorn im Auge ist. Und weil sie diesem Jesus von Nazareth eine Falle stellen wollen, nutzen sie eine in ihren Augen nahezu ideale Gelegenheit: Sie haben eine Frau beim Ehebruch erwischt. Die zerren sie vor Jesus und verlangen, dass er sie verurteilt. Warum? Nun, tut er es nicht, dann haben sie endlich etwas gegen ihn in der Hand. Aber daraus wird nichts. In der Bibel heißt es:

„Als sie Jesus beharrlich so fragten, richtete er sich auf und sprach zu ihnen: Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie“, Johannes 8,7.

Beim Nachdenken über diese Begebenheit ist mir etwas aufgefallen: Zu einem Ehebruch gehören immer zwei. Wo ist denn der Mann? Warum muss der sich nicht verantworten? Ganz einfach, hier wird eine wehrlose Frau benutzt. In Wirklichkeit geht es noch nicht einmal um sie, obwohl man ihren Tod billigend in Kauf nimmt. Es geht um Jesus.

Aber der dreht den Spieß um. Den selbstgerechten Anklägern hält er die eigene Schuld vor Augen: „Steinigt die Sünderin, wenn ihr ohne Schuld seid“, sagt Jesus und trifft mit dieser Aufforderung ins Schwarze.

Wie gut, dass Jesus mit anderen Augen sieht! Wie gut, dass er Gnade vor Recht gelten lässt. Und wie gut, dass das bis heute so geblieben ist.  

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