Orientierungslos im Nebel

A45 im Raum Gießen im Jahr 1996: Ich weiß es bis heute: Wir waren nach einer Feier nachts mit dem Auto unterwegs. Der Nebel war so dicht: Wir kamen nur mit höchstens 40 km/h vorwärts – und das auf der Autobahn! Die Markierungen direkt vor uns auf der Fahrbahn waren die einzige Orientierungshilfe. Ohne Ortskenntnis hätten wir wahrscheinlich die Nacht auf dem nächsten Parkplatz verbringen müssen.

Aus Gottes Sicht steckt jeder von uns mit seinem ganzen Leben in so einem undurchdringlichen Nebel fest. Wir sind orientierungslos. Der Grund dafür:  Unsere Beziehung zu unserem Navigator, zu Gott selbst, ist gekappt. Die Bibel nennt das Sünde. Wir haben die Wahl: Wir können auf eigene Faust weiterfahren. Wir wissen dann aber nicht, ob wir bei schlechter Sicht auf eine unbeleuchtete Unfallstelle zurasen. Oder wir verlassen uns auf die Zusage Gottes, die er durch seinen Botschafter Jesaja seinem Volk zurufen lässt:

„Wie eine Wolke fege ich deine Verfehlungen weg, wie einen Nebel deine Sünden. Kehr zu mir um, denn ich habe dich erlöst.“ (Jesaja 44,22)

Allein komme ich aus dem undurchdringlichen Nebel meines Lebens nicht heraus. Ich brauche Gott, der wie ein Wind durch mein Leben fegt. Der alles wegwischt, was mir die Sicht auf ihn nimmt.

Als Christ erfahre ich immer wieder:  In Situationen, in denen ich den Überblick verliere, in denen ich nicht weiß, wo es langgehen soll, schenkt Gott mir Augenblicke der Klarheit, der Orientierung. Manchmal ist es auch nur die Hoffnung: Gott kennt das Ziel, und er wird mich sicher dorthin bringen.

In dieser Nebel-Nacht im Jahr 1996 haben wir unser Ziel doch noch erreicht. Das schreibe ich meiner Ortskenntnis zu, aber vor allem Gott, seinem Schutz, seiner Leitung.