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/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Feuerwehrmann, Fensterputzer, Prophet

Tobias Schier über Jeremia 15, 20

Denn ich mache dich für dies Volk zur festen, ehernen Mauer. Wenn sie auch wider dich streiten, sollen sie dir doch nichts anhaben; denn ich bin bei dir, dass ich dir helfe und dich errette, spricht der HERR.

Jeremia 15, 20

Wenn ich eine Lebensversicherung abschließen will, muss ich angeben, welcher Berufsgruppe ich angehöre. Diese Angabe hat, neben einigen anderen, Einfluss auf die Höhe des Betrags, den ich monatlich zahlen muss. Ich bin Journalist. Dieser Beruf ist hierzulande nicht sonderlich gefährlich oder körperlich anstrengend. Andere Berufe schon: Feuerwehrmann, Hochseefischer, Fensterputzer – die leben da schon weitaus gefährlicher. Propheten übrigens auch!

Propheten haben Nachrichten, die eine bestimmte Gruppe betreffen: Ein Volk zum Beispiel. Oder auch Nachrichten für einzelne Personen: Könige, Regierende. Typisch für diese Nachrichten ist, dass es schlechte Nachrichten sind: Zurechtweisungen Gottes, ungeschönte Darstellung schlimmer Tatsachen. In der Regel ist diese Nachricht verbunden mit einer  Warnung vor Konsequenzen, sollte keine Änderung eintreten. Und die Empfänger dieser Nachrichten waren natürlich in der Regel wenig begeistert. Toller Job, oder? Ich kann mir tausend Dinge vorstellen, die ich lieber machen würde. Diesen Gedanken kennt der Prophet Jeremia auch. Als er einer ganzen Stadt den Spiegel vorgehalten hat – Jerusalem – sind die Menschen verständlicherweise stinksauer. Wer wird schon gerne zurechtgewiesen. Jeremia ist nicht gerade beliebt. Er muss um sein Leben bangen und zweifelt an sich selber. Ja, er wünscht sich sogar, er wäre tot.

In dieser Situation tiefsten Selbstzweifels begegnet Gott dem Jeremia und sagt: „Ich bin bei dir, dass ich dir helfe und dich errette, spricht der HERR.“ Er zeigt sich als mächtiger Freund an Jeremias Seite, der genau sieht, wie es ihm geht. Er sichert ihm zu, dass er nicht alleine ist und er ihm helfen wird. Wer kann so etwas schon zusichern? Gott kann das zusichern. Und warum tut er das? Weil Jeremia wichtig für ihn ist. Jeremia hat treu seine Aufgabe erledigt, egal, was er dafür von den Menschen bekommt. Er hat den Auftrag und Willen Gottes über den eigenen Willen, ja sogar über das eigene Wohlergehen gestellt. Das nennt man Treue. Jeremia ist Gott treu. Gott ist Jeremia treu.

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