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/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Unschlagbar

Markus Baum über Römer 8,31

Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein?

Römer 8,31

Der Komponist Johann Sebastian Bach war von 1723 an volle 27 Jahre lang Thomaskantor in Leipzig. Angestellt nicht bei der Kirche, sondern bei der Stadt. Und die Stadtväter – Stadtmütter gab’s damals noch nicht – waren anspruchsvoll. Sie wollten Gegenleistung für ihr Geld. Aber das war Bach gewohnt – schon in seiner Zeit als Konzertmeister am herzöglichen Hof in Weimar hatte er alle vier Wochen eine Kirchenkantate liefern müssen. 

Harte Konkurrenz, Häme, Anfeindungen – das war dem Thomaskantor nicht fremd; er hat sich auch nicht durchgesetzt und gut bezahlte Posten ergattert, weil er immer so lieb und nett war. Aber neben gesundem Selbstbewusstsein und gelegentlich etwas Ellenbogeneinsatz hat Bach auch ein kerniges Gottvertrauen gehabt. Das hat erheblich zu seinem Erfolg beigetragen.

Die Kirchenkantate zum 15. April 1525 hat Bach ausklingen lassen mit einem damals auch schon siebzig Jahre alten Choral des Barockdichters Ernst Christian Homburg, zumindest mit einer Strophe daraus: „Ist Gott mein Schutz und treuer Hirt, kein Unfall mich berühren wird. Weicht, alle meine Feinde, die ihr mir stiftet Angst und Pein, es wird zu eurem Schaden sein, ich habe Gott zum Freunde!“ – Die Strophe und das ganze Lied ist ein Echo auf einen Vers aus dem Römerbrief des Apostels Paulus. Römer 8,31: „Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein?“

Wer Gott zum Freund hat, ist vielleicht nicht kugelfest, ist nicht unanfechtbar, aber Gott gewinnt am Ende immer. Zumindest Gott ist unschlagbar. Und die Freundschaft Gottes kann man sich nicht verdienen – die bekommt man geschenkt. Man muss nur einschlagen.

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