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/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Gottes Maßarbeit

Anstoß von Ulrike Schild über Johannes 11,2-3

Lazarus war krank. Da sandten die Schwestern zu Jesus und ließen ihm sagen: Herr, siehe, der, den du lieb hast, liegt krank.

Johannes 11,2–3

Ein Mann war krank, Lazarus aus Betanien, dem Dorf, in dem Maria und ihre Schwester Marta wohnten. Alle drei waren befreundet mit Jesus, daher ließen die Schwestern Jesus die Nachricht zukommen: „Herr, dein Freund ist krank“. Und natürlich haben sie damit gerechnet, dass er sofort, eilends zu ihnen kommt, um dem Lazarus zu helfen. Was denn sonst? Jesus aber – hat einen ganz eigenen Rhythmus. Und nichts lässt ihn hektisch werden, auch nicht die Nachricht vom Tod seines Freundes. Nein, das wirft ihn nicht aus der Bahn.

Uns schon! Wir beten und beten und beten uns vielleicht in einer Notsituation die Lunge aus dem Leib – doch Jesus lässt sich anscheinend viel Zeit. So viel Zeit, dass man manchmal das Gefühl hat: er hat mich vergessen. Er hat mich von seiner Prioritätenliste gestrichen. Ich bin ihm wohl nicht wichtig.  „Als er hörte, dass Lazarus krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er sich aufhielt.“ Das muss für Martha und Maria ganz schlimm gewesen sein. Die hatten sicherlich kiloweise Wut und Unverständnis im Bauch.

Jesus aber - hat Zeit. Er hat seine Zeit und seine Vorgehensweise. Und er tut das, was er für richtig und angemessen hält. Und das ist längst nicht immer das, was wir so sehnlichst erbitten, was wir uns wünschen und erhoffen. Nun, die Geschichte von Lazarus hat ein Happy End. Das noch größere Wunder geschieht. Jesus weckt ihn auf vom Tod. Diese Geschichte hat ein Happy End, aber meine nicht, denken vielleicht einige. Ich quäle mich immer noch mit meinen Schmerzen herum, ich lebe immer noch im prekären Verhältnissen, ich muss immer noch durch ganz schwere Zeiten durch. Und immer kommt noch was schlimmes oben drauf.

Ich für mich habe begriffen: Glaube schützt vor Krankheit nicht und auch nicht vor schwierigen Zeit. Vor der Unbegreiflichkeit Gottes muss ich mich beugen. Erst dann erlebe ich, dass der Glaube an Gott andere wesentliche Dinge leistet. Mir z.B.  auf unerfindliche Weise Frieden ins Herz zu geben.  Wow, das ist so etwas gewaltiges. Vielleicht lenkt mich Gott auf eine Spur zu anderen Menschen hin, die nur ich gehen kann, weil ich ein Verwundeter bin und mich um andere Verwundete kümmern darf. Sein Plan für uns ist sehr individuell und Maßarbeit. Er stellt mein Leben in einen viel größeren Zusammenhang.  

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