/ Anstoß - Gedanken zum Tag
Zu schön, um wahr zu sein
Wolf-Dieter Kretschmer über Psalm 126,1.
Wenn der HERR die Gefangenen Zions erlösen wird, so werden wir sein wie die Träumenden.
Manchmal gibt es Situationen, die sind zu schön, um wahr zu sein. Ein lang gehegter Wunsch geht in Erfüllung. Etwas, worauf man nicht mehr zu hoffen gewagt hat, wird Wirklichkeit. Ein unvermitteltes Wiedersehen.
Von einem solchen Ereignis spricht der Psalmbeter. In Psalm 126,1 heißt es: „Wenn der HERR die Gefangenen Zions erlösen wird, so werden wir sein wie die Träumenden.“
Was war passiert? Diesem Gebet ist eine nationale Katastrophe vorausgegangen. Die Babylonier hatten das Königreich Juda und dessen Hauptstadt Jerusalem erobert. Der Tempel war zerstört und der größte Teil der Menschen in die Verbannung, weit weg von Zuhause, gezwungen worden. Unendlich viel Leid und Perspektivlosigkeit prägte diese Zeit.
Ausgerechnet in dieser Situation entsteht Psalm 126 wie ein weltfremde Verheißung. Er klingt wie eine Ankündigung, die mit der aktuellen Erfahrung der verschleppten Juden nichts zu tun hat. Und doch, das wissen wir aus heutiger Sicht, passiert genau das: Gott eröffnet seinem Volk die Möglichkeit, in ihr Land zurück zu kehren.
So ist das mit Gott: Da, wo ich nicht weiter weiß, kennt er den Ausweg aus meinem Schlamassel. Wenn ich am Ende bin mit meinem Latein, fangen seine Möglichkeiten an.
Das ist heute noch genauso wie damals. So, wie Gott die Gefangenen Zions erlöste und zurückbrachte in ihre Heimat, so steht Gott auch heute noch zu seinen Verheißungen. Weil ich das selber erlebt habe, mache ich Ihnen Mut: Vertrauen Sie sich und Ihre Zukunft diesem wunderbaren Gott. Wer weiß, vielleicht werden Sie eines Tages mit dem Psalmbeter einstimmen: „Wenn der HERR die Gefangenen Zions erlösen wird, so werden wir sein wie die Träumenden.“
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