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/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Hoffnung, wenn ich den Wald vor lauter gerodeten Bäume nicht sehe

Oliver Jeske über Jesaja 11,1.

Es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen.

Jesaja 11,1

Manchmal nehme ich eine bestimmte Einfallstraße ins Zentrum von Berlin. Dort ergibt sich ein trostloses Bild. Rechts und links stehen große Baumstümpfe. Vor Jahrzehnten hatten die Stadtplaner die Alleebäume zu dicht an die Straße pflanzen lassen. Salz und anderer Dreck hat ihnen seitdem zugesetzt. Sie wurden morsch und mussten gefällt werden. Wie gesagt, ein trostloses Bild. Doch nicht ganz: Seit einiger Zeit wachsen neue frische Triebe aus den alten Wurzeln.

So ein ähnliches Bild musste der Prophet Jesaja im 8. Jahrhundert vor Christus auch vor Augen gehabt haben. Er weissagte: Ein Spross wächst aus dem Baumstumpf Isai, ein neuer Trieb schießt hervor aus seinen Wurzeln.

Jesaja  hatte das bevorstehende Ende der politischen Unabhängigkeit  Israels vor Augen. Die Assyrer, eine Supermacht aus dem Norden,  würden seine Herrscher absetzen. Zunächst würde es das Nordreich Israel treffen. Aber auch dem Südreich Juda mit seinen Königen aus der Dynastie Davids, aus dem Haus Isai also, drohte das abrupte Ende. Aber dort, wo menschlich keine Hoffnung mehr besteht, hat Gott immer noch seine Möglichkeiten.

Heute, Jahrtausende später, wissen wir, wen Jesaja meinte mit dem Spross aus dem Baumstumpf Isai, mit dem neuen König aus der Linie  Davids. Es ist Jesus von Nazareth, der Mensch gewordene  Sohn Gottes. Er ist an Weihnachten auf diese Welt gekommen

Wenn mich einmal wieder Hoffnungslosigkeit packen sollte, dann will ich an die frischen Triebe der Baumstümpfe an unserer Ausfallstraße denken. Für mich sind sie ein Zeichen für Jesus: Er hat für mich Hoffnung, auch wenn ich den Wald vor lauter gerodeten Bäumen nicht mehr sehen kann.

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