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/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Im Glutofen des Elends

Wolf-Dieter Kretschmer über Jesaja 48,10.

Siehe, ich habe dich geprüft im Glutofen des Elends.

Jesaja 48,10

Vor einigen Jahren waren wir als Kamerateam in der Glockengießerei Rincker in mittelhessischen Sinn unterwegs. Wir filmten den Guss einer Kirchenglocke. Dazu hatte man eine Form erstellt, jede Menge Bronze eingeschmolzen und diese in die vorgesehenen Hohlräume eingefüllt. Nachdem die Bronze einige Zeit abgekühlt war, legte man die Glocke frei.

An dieses Ereignis wurde ich erinnert, als ich den heutigen Bibelvers das erste Mal las: „Siehe, ich habe dich geprüft im Glutofen des Elends“, Jesaja 48,10

Gott lässt diese Worte durch seinen Propheten Jesaja Israel ausrichten. Zu diesem Zeitpunkt in seiner Geschichte hatte das Volk Gottes schwerstes Leid ertragen. Leid, von dem es heißt, dass es die Folge von fortgesetztem Ungehorsam Gott gegenüber gewesen war, anstatt den Schöpfer des Himmels und der Erde anzubeten, hatte man beispielsweise Götzendienst getrieben oder sich an wehrlosen Menschen vergriffen.

Auch wenn Jesaja dieses Wort an Israel richtet, enthält es nach meinem Dafürhalten eine Botschaft für heute. Manch einer kann rückblickend auf sein Leben bekennen: Gott hat auch mich im Glutofen des Elends geprüft, denn ich war auf einem „Holzweg“, weit weg von Gottes gutem Willen unterwegs. Anders gesagt: Gott musste außerordentliche Maßnahmen ergreifen, um mich wieder zurück zu holen.

Und damit bin ich wieder bei der Glockengießerei: Einmal eingeschmolzen ist die flüssige Bronze in der Lage eine neue Form auszufüllen. Damals entstand eine Glocke, die – einmal im Kirchturm angebracht – zum Gottesdienst einladen würde. Wer weiß, was Gott mit mir vorhat.

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