Standhaft und zugleich beweglich

Biegsam und gelenkig sein, das ist im Sinn von Turnvater Jahn eine Tugend, eine erstrebens- werte körperliche Eigenschaft. Im geistigen und übertragenen Bereich kommt’s auf die Umstände an: Lasse ich mich verbiegen, gebe ich meine Standpunkte vorschnell oder aus fadenscheinigen Gründen auf, dann ist das negativ, dann wird man mir bescheinigen: Der hat kein Rückgrat. Beharre ich starr auf meiner Meinung, lasse ich andere mit ihren Vorstößen auflaufen, dann ist es aber auch nicht recht. Dann heißt es: Der ist vielleicht unbeweglich. Wenn er im entscheidenden Moment ein wenig nachgegeben hätte, wer weiß!

Irgendwo dazwischen muss es einen goldenen Mittelweg geben. Fest und zugleich elastisch, unverrückbar in meinen Überzeugungen und doch anpassungs- und lernfähig, berechenbar, aber trotzdem nicht langweilig und zumindest für positive Überraschungen gut – so will ich sein. Und wer kann mir helfen, so zu werden?

Einen heißen Tipp diesbezüglich hat der Heidenapostel Paulus vor 1950 Jahren den Christen in der Multi-Kulti-Metropole Korinth gegeben. „Ihr wartet darauf, dass Jesus Christus, unser Herr, für alle sichtbar kommt. Er wird euch die Kraft geben, im Glauben festzubleiben und das Ziel zu erreichen, so dass ihr vor ihm bestehen könnt, wenn er kommt." (1. Kor. 1,7f HfA). Das steht so eingebettet in einen größeren Zusammenhang, dazu gäbe es noch eine Menge mehr zu sagen, aber ich beschränke mich hier mal auf den einen Gesichtspunkt: Jesus Christus kann mir helfen, verlässlich zu werden und fest in meinen Überzeugungen, dabei aber nicht starrsinnig.

Jesus Christus selbst ist der unverrückbare Ankerpunkt, bietet sich als das stabile Fundament für mein Leben an, von dem aus ich mich entwickeln kann, ohne dass ich mich ständig neu erfinden muss. Jesus Christus macht mich fest, wenn ich mich bei ihm und an ihm festmache.