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/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Wohin führt das Recht des Stärkeren?

Jörg Dechert über 2. Samuel 2,26.

Abner rief Joab zu: Soll denn das Schwert ohne Ende fressen? Weißt du nicht, dass daraus am Ende nur Jammer kommen wird?

2. Samuel 2,26

Wir befinden uns in Israel, etwa im Jahr 1.000 vor Christus, in der Zeit des beginnenden Bürgerkriegs zwischen den Anhängern des alten Königs Saul und des neuen Königs David. Saul ist tot, aber seine Generäle sind nicht bereit, ihre Macht an den neuen König David zu übergeben. Eines Tages sucht einer dieser Generäle namens Abner die militärische Konfrontation. Als die Sonne untergeht, sind auf beiden Seiten 400 Männer tot.

Erst jetzt scheint Abner zu dämmern, dass das Recht des Stärkeren keine Grundlage sein kann, um ein Volk aus verschiedenen Gruppierungen zu regieren. Deshalb ruft er die Gegenseite dazu auf, die Gewalt schnellstmöglich zu beenden, die er selbst vom Zaun gebrochen hatte:

Weißt du nicht, dass aus dem Schwert am Ende nur Jammer kommen wird? Wie lange willst du dem Volk nicht sagen, dass es ablasse von seinen Brüdern?

Man kann diesen Abner vielleicht scheinheilig finden. Ich finde es immer noch besser, wenn der vermeintlich Stärkere das Recht des Stärkeren von sich aus zur Seite legt, als dass er es bis zur letzten Konsequenz auslebt.

Dass einer aus eigener Stärke das Recht des Stärkeren macht, ist bis heute aktuell. Trump, Putin, Erdogan – unsere Weltpolitik ist voll davon.  Aber vom Recht des Stärkeren kann keine Gesellschaft auf Dauer leben. Das Gegenprogramm dazu steht übrigens auch in der Bibel, in der Bergpredigt. Um es in den Worten von Jesus auszudrücken: Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen.

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