/ Anstoß - Gedanken zum Tag
Was ist Barmherzigkeit?
Piera Reich über Lukas 6,36.
Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.
Weihnachten haben viele von uns wahrscheinlich gedanklich schon hinter sich gelassen. Trotzdem wird’s jetzt noch mal kurz weihnachtlich. Seit vielen Jahren lädt ein Berliner Prominenter, 3000 Obdachlose der Stadt zu einem Weihnachtsmenu in ein Nobelhotel ein. Auch vor etwa zwei Wochen war das so. Für die, die sonst fast nichts haben, gab es leckeren Gänsebraten.
Die Tatsache, dass bei diesem Essen Gänsebraten serviert wurde, hat einen anderen Prominenten dazu veranlasst, seinen Unmut darüber kund zu tun. Man hätte auch fleischlose Buletten zubereiten können, dann hätte kein Tier dafür sterben müssen. So moserte der Kritiker.
Sicher hätten sich die Obdachlosen auch über Veggie-Buletten gefreut. Ob die Gänse deshalb am Leben geblieben wären? Ich denke, sie wären wohl trotzdem irgendwo auf dem Teller gelandet. Bitte verstehen sie mich nicht falsch, auch ich bin für Tierschutz. Trotzdem möchte ich den Fokus auf die Aktion selbst legen.
Das alljährliche Weihnachtsessen für Obdachlose ist nämlich ein Zeichen der Solidarität, ein Zeichen der Barmherzigkeit mit denen, die an manchen Tagen wahrscheinlich nur von einer Gänsekeule träumen und mit knurrendem Magen in die Nacht gehen.
Jesus sagt vor knapp 2000 Jahren zu den Menschen: „Seid barmherzig wie auch Euer Vater barmherzig ist.“ Ob er wohl der Meinung gewesen wäre, Gänsebraten für Obdachlose geht gar nicht? Ich viel mehr hätte Jesus wohl gesagt: „Hört auf, einander zu verurteilen. Hört mit dem Mosern auf. Packt gemeinsam an. Zeigt Eure Solidarität mit den Bedürftigen. Gebt denen, die weniger haben als ihr selbst.“ Widerspiegelt ihnen die Liebe und Barmherzigkeit Gottes durch eure eigene Barmherzigkeit.“
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