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/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Umsonst - oder doch nicht?

Hans Wagner über Jesaja 49 Vers 4

Ich dachte, ich arbeitete vergeblich und verzehrte meine Kraft umsonst und unnütz, wiewohl mein Recht bei dem HERRN und mein Lohn bei meinem Gott ist.

Jesaja 49,4

Wozu das alles? Wofür mache ich mir bloß solche Mühe? Es ist ja doch alles umsonst!

Kennen Sie Herrn Sisyphos? Dieser Name steht für sinnlose Arbeit. In den griechischen Götter- und Heldensagen wird davon berichtet, dass Sisyphos als Strafe einen Felsen auf einen Berg rollen musste und immer, kurz bevor er oben ankam, rollte dieser Felsen wieder runter. Umsonst. Sinnlos. Sisyphos-Arbeit.

Meine Mutter sprach öfters davon, wenn sie uns Kindern die Sachen hinterherräumte. Oder geputzt hatte, und wir kamen mit dreckigen Schuhen ins Haus. Aber natürlich gibt es noch viel schwerwiegendere Situationen als diese alltäglichen Beispiele. Da hat man vielleicht an der Arbeit viel Kraft und Geld in ein Projekt gesteckt, und dann wird es einfach gestrichen. Oder man bringt sich ins Dorfleben ein oder in die Gemeinde – und ausgerechnet das, was einem so wichtig erschien, rückt ganz ans Ende oder rutscht sogar ganz aus der Planung. Umsonst.

Ich aber dachte: „Ich habe mich vergeblich abgemüht. Ich habe meine ganze Kraft erschöpft und nichts erreicht. Doch der Herr wird mir zu meinem Recht verhelfen und meine Mühe belohnen.“ So ist es im Buch des Propheten Jesaja zu lesen. Es ist das Fazit eines von Gott Bevollmächtigten, der hier sagt: Aus meiner Sicht schien alles sinnlos zu sein – und das, obwohl ich es nach den Anweisungen Gottes gehandelt habe. Aber Gott hat den Überblick. Er weiß, warum das, was ich getan habe, doch nicht umsonst war.

Das macht mir Mut! Ob es sich wie damals um ein ganzes Volk, ja um die ganze Menschheit  handelt, oder ob es mein persönliches Erleben ist: Gott sieht das, was geschieht, noch mal mit ganz anderen Augen an, als ich selbst. Das, was ich schon längst als sinnlos eingestuft habe, ist in Gottes Augen und vor allem auch durch sein Wirken vielleicht ein Segen für andere Menschen geworden.

 

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