/ Wochenration / Lesezeit: ~ 2 min
Warum ist Ruhe so ein Kampf?
Die innere Abstellkammer.
Ich sitze wieder auf dem Balkon. Habe es geschafft, mir eine Kerze anzumachen und Tee zu kochen, nachdem ich zuvor stundenlang genau das tun wollte, dann aber immer wieder entschieden habe, meine Zeit auf Instagram zu verdaddeln.
Es ist schon kühl und ich krame meine graue Decke unter der Balkonbank hervor. Der Wind weht so sehr, dass die Kerze alle paar Minuten ausgeht. Ich mache sie immer wieder an und verstecke sie irgendwann hinter der Teekanne.
„Gottes Frieden – unabhängig von Umständen“
Bis meine Gedanken zur Ruhe kommen dauert es eine ganze Weile. Ich habe von der Woche viele gute Gedankenanstöße in meinem Kopf und mein Herz fühlt sich dennoch leer an. Ich bin müde. Seit ich verheiratet bin, verbringe ich das erste Mal ein Wochenende alleine und mein Mann fehlt mir.
Anstatt still zu sitzen, fülle ich meinen Kopf und mein Leben. Warum fällt es mir so unendlich schwer, zur Ruhe zu kommen? Wirklich tiefen Frieden in mir drinnen zu fühlen? Zu wissen, egal was um mich herum passiert, Gottes Frieden ist nicht abhängig von äußeren Umständen.
Im Warten sitzen bleiben
Meine Gedanken fangen wieder an zu kreisen. Ich nehme mein Handy und lenke mich ab. Lege es dann wieder weg. Ich wollte doch Ruhe. Ich nehme mein Journal raus und möchte etwas Schlaues schreiben, aber mir fällt nichts ein.
Vielleicht ist genau das der Sinn von Ruhe. Im Warten sitzen zu bleiben. Auszuhalten, genau hier einfach zu sein. Ruhe fällt mir deshalb so schwer, weil ich keine Lust habe, mich mit mir selbst auseinanderzusetzen.
Der eigenen Seele Raum geben
Es ist für mich gerade so viel einfacher, mir über das Leben anderer Gedanken zu machen, als meiner eigenen Seele Raum zu geben. Was, wenn ich all das, was in mir drinnen gerade los ist, nicht mag? Es dort so aussieht wie in unserer Abstellkammer? Ein bisschen zu voll und zu chaotisch und vielleicht verstecken sich auch ein paar Dinge, die ich schon längst hätte aussortieren sollen.
Ich mache die Tür der Kammer wieder zu und denke über den Herbst nach. Es ist kalt geworden. Im Herbst werfen die Bäume ihre Blätter ab. Der Gärtner schneidet Äste zurück, damit der Baum im nächsten Jahr wieder gut wachsen kann. Für die nächsten Wochen nehme ich mir vor, Jesus an meine alten, kaputten Äste zu lassen. Ihn meine innere Abstellkammer in Ruhe sortieren zu lassen, damit ich selbst wieder mehr Frieden finden kann.
Dieser Text von Dana Fischer wurde zuerst auf www.keineinsamerbaum.org veröffentlicht.
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Ihr Kommentar
Kommentare (1)
Ja die innere Ruhe zu finden ist nicht einfach. Ich habe begonnen mir bewusst Zeiten frei zu machen von allem und allen was mich ablenkt beziehungsweise abgelenkt hat. Ja wenn ich ehrlich bin habe … mehrich die letzten Jahre nie wirklich das Gefühl gehabt mal ruhe in meinem Kopf zu haben, denn es war immer Musik oder etwas anderes was mich beschäftigt hat oder ich wahr genommen habe. Seid ein paar Wochen jetzt trainiere ich es einfach mal nicht abzuschweifen zu irgendeinem Musik Titel ( ich liebe Musik seit je her sehr) und einfach mal nichts zu tun und ja es funktioniert ( wenn auch nur kurzfristig so für maximal fünf Minuten, dennoch ist es für mich schon ein riesen Schritt in die richtige Richtung nämlich zu Gott, den ich hoffe in der Ruhe die ich lerne, zu hören .