Navigation überspringen
© Zach Lucero / unsplash.com

18.03.2021 / ERF GlobalHope / Lesezeit: ~ 5 min

Autor/-in: Claudia Schmidt

Es gibt eine zweite Chance

Ein interaktives Radioprogramm gibt Zulu- Kindern aus Südafrika Hoffnung und Zukunft.

 

 

Fasziniert lauscht Thandi dem Gespräch im Radio. Mit freundlicher, ruhiger Stimme erzählt Gogo, die Großmutter aus der Reihe „Gespräche am Fluss“, einer ganzen Schar von Kindern Geschichten von Jesus. Dabei hat die betagte Frau immer auch ein offenes Ohr für die kleinen und großen Sorgen ihrer Schützlinge. Sie weiß auf alle Fragen Rat und hat für jeden ein liebevolles oder ermutigendes Wort.

Die Audioreihe „Gespräche am Fluss“ wurde vor über 30 Jahren von Horst Marquardt, dem ehemaligen Direktor des ERF, als „Projekt Samuel“ ins Leben gerufen. Die Inhalte und Themen wurden inzwischen an die heutige Zeit angepasst. Das Grundkonzept der Audioreihe ist jedoch geblieben. Denn nach wie vor hat die Großmutter in der afrikanischen Kultur eine besondere Stellung. Sie wird respektiert und hat Zeit. Noch immer sitzen Kinder und Erwachsene gerne unter Bäumen im Schatten, um den Geschichten und Weisheiten der älteren Generation zu lauschen.

Was Thandi besonders anspricht: Gogo ist die Oma aller Kinder im Dorf und sie scheint besonders für solche Kinder da zu sein, die keine Eltern mehr haben oder die wie Thandi Halbwaisen sind. Mit einer Darstellerin aus der Audioreihe kann Thandi sich deshalb besonders gut identifizieren: „Lindiwe“, ein junges Mädchen, das ohne Mutter aufwächst und von seinem Vater vernachlässigt wird. In der Radiosendung findet Lindiwe in der Großmutter Gogo eine Bezugsperson, die ihr Liebe und Zuwendung, aber auch Werte und Orientierung fürs Leben mit auf den Weg gibt.

Die Volksgruppe der Zulus lebt hauptsächlich in der südafrikanischen Provinz KwaZulu-Natal sowie in einigen benachbarten Gebieten. Insgesamt sprechen etwa 12 Millionen Menschen isiZulu. Sie sind somit die größte ethnische Volksgruppe Südafrikas. Etwa 45 Prozent der Bevölkerung ist unter 15 Jahren. HIV und andere Krankheiten haben zur Folge, dass viele Zulu-Kinder als Halb- oder Vollwaisen aufwachsen oder auch aus wirtschaftlichen Zwängen heraus vernachlässigt werden. Der Bedarf an Kinderprogrammen, die Gottes Liebe, Werte und Orientierung vermitteln, ist daher groß.

Genauso eine Bezugsperson und Ermutigerin wünscht sich auch Thandi. Sie gehört zum Stamm der Zulus, die in der Region KwaZulu-Natal im Südwesten von Südafrika leben. Die malerische Gebirgslandschaft zieht Touristen in das kleine Königreich. Von den Einnahmen können aber nur wenige der Bewohner ihren Lebensunterhalt bestreiten. Da es in der abgelegenen Region so gut wie keine Industrie gibt, sind fast 50 Prozent der  Bevölkerung arbeitslos. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt mit 60 Prozent sogar noch höher. Die meisten Menschen leben von ihren bescheidenen landwirtschaftlichen Erträgen.

 

Ein Radioprogramm gibt Hoffnung und Richtung

Als Thandis Vater stirbt, ist ihre Mutter kaum in der Lage, ihre acht kleinen Kinder zu versorgen. Auch von Seiten der Großfamilie kommt wenig Unterstützung. So sind Thandi und ihre Geschwister oft sich selbst überlassen und kommen in Kontakt mit kriminellen Banden, die das Viertel beherrschen. Thandi beobachtet, dass viele ihrer Altersgenossen versuchen, auf illegale Weise zu etwas Reichtum zu gelangen. Dabei zerstören einige ihr Leben schon früh durch Alkohol und Drogenmissbrauch.

Durch eine Mitarbeiterin aus ihrer örtlichen Gemeinde erfährt Thandi von dem interaktiven Radioprojekt von TWR. Schon sehr bald erkennt sie durch die Programme, dass es Hoffnung gibt und dass sie eine neue Richtung für ihr Leben braucht. Sie engagiert sich in dem Radioprojekt und findet in der jungen Pastorin eine wertvolle Mentorin.

Inspiriert durch die Programme und ihre Pastorin schreibt Thandi ein kurzes Theaterstück, das die Situation der Kinder und Jugendlichen aus ihrer Umgebung aufgreift. In dem Stück geht es um kriminelle Machenschaften, Drogen und Lügen. Durch das Anspiel sollen die jungen Leute erkennen, dass es für jeden, der sein Leben verändert und sich an Jesus orientiert, eine neue Chance gibt. Dabei spielt es keine Rolle, woher jemand kommt und wie schlimm seine Vergangenheit war.

In einem kurzen Video erklärt Thandi, was sie durch die Sendungen „Gespräche am Fluss“ gelernt hat. Ihre Botschaft lautet: „Es gibt für jeden Hoffnung und eine zweite Chance im Leben. Und es ist wichtig, seinen Weg mit Gott zu gehen.“ Genau das möchte Thandi auch anderen Kindern und Jugendlichen aus ihrer Umgebung sagen, die von zu Hause keine Liebe und Annahme oder Werte und Orientierung mit auf den Weg bekommen haben.

 


 


Corona durchkreuzt Pläne

Im März 2020 findet ein erstes interaktives Radio-Treffen in Thandis Gemeinde statt, zu dem über 120 Kinder und Jugendliche aus der Umgebung und auch aus Nachbargemeinden kommen. Nach einem gemeinsamen Programm mit Liedern, Tänzen und kurzen Zeugnissen tauschen sich die Teilnehmer in kleinen Gruppen darüber aus, was sie aus den Sendungen gelernt haben. Einige wertvolle Erkenntnisse sind, dass es wichtig ist, auf Eltern und Erwachsene zu hören, sich gegenseitig zu lieben, ehrlich miteinander zu sein und auch zu lernen, sich gegenseitig zu vergeben.
 

Logo ProjectSamuel

Die 7-jährige Sisi erzählt, dass sie durch die Programme verstanden hat, dass Jesus sie liebt, egal was auch in ihrem Leben passiert. Und eine 14-jährige Jugendliche meldet zurück, dass das Hörspiel ein guter und interessanter Weg sei, um Neues zu lernen. Sie sagt: „Die Themen in den Programmen sind reale Probleme, die wir im Alltag haben. Ich versuche die Ratschläge von Gogo umzusetzen, besonders wenn es darum geht, in der Schule gegenüber Freunden mutig zu sein und einen guten Einfluss auf sie zu haben.“

Für 2020 waren weitere Aktionen mit Gemeinden und Schulen und auch einige Wettbewerbe geplant, bei denen unter anderem einige junge Leute für die Aufnahme von Audio-Szenen für die Radioreihe ausgewählt werden sollten. Bei der Koordination und Durchführung sollte Thandi eine wichtige Rolle spielen.

Der ERF unterstützt die Sendereihe „Gespräche am Fluss“ in verschiedenen afrikanischen Sprachen. 2019 wurde die Überarbeitung des Kinderprogramms in der Sprache isiZulu gestartet, das in der neuen Version mit Live-Programmen und Gemeindeaktionen gekoppelt werden soll. Ihre Spende hilft uns dabei.

Leider hat COVID-19 die Pläne durchkreuzt. Südafrika war und ist stark von der Corona-Pandemie betroffen und hat von Beginn an strenge Ausgangsregeln verhängt, so dass bisher keine weiteren Veranstaltungen möglich waren. Aber die Pläne sind nicht aufgehoben, sondern nur verschoben.

 

Gebetsanliegen:

  • Beten Sie, dass die Corona-Situation sich in Südafrika verbessert und dass die geplanten Gemeindeaktionen für Kinder und Jugendliche so bald wie möglich nachgeholt werden können.
  • Beten Sie, dass Thandi ihren Glauben vertiefen kann und dass sie an ihrer Vision festhält, anderen Kindern und Jugendlichen von der Hoffnung weiterzuerzählen, die sie selbst durch den Glauben an Jesus gefunden hat.
  • Beten Sie, dass noch viele Zulu-Kinder durch die interaktiven Programme „Gespräche am Fluss“ erreicht werden und dadurch Liebe, Annahme, Orientierung und eine Perspektive für ihr Leben finden.

Banner und Link ERF GlobalHope

 

 Claudia Schmidt

Claudia Schmidt

  |  Leiterin International | ERF Global Hope

Verantwortet die weltweite Arbeit des ERF und ist begeistert, dass das Evangelium über Medien alle Grenzen überwinden kann.

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.

Das könnte Sie auch interessieren