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Weine nicht!

Franziska Stocker-Schwarz über Lukas 7,13-14

Als der Herr die Witwe sah, jammerte sie ihn und er sprach zu ihr: Weine nicht! Und trat hinzu und berührte den Sarg, und die Träger blieben stehen. Und er sprach: Jüngling, ich sage dir, steh auf!

Lukas 7,13–14

Sind Sie schon mal mit einer Grundschulklasse über einen Friedhof gelaufen? Das passt wie die Faust aufs Auge. Die lebhaften Kinder, die Gruppe immer in Bewegung: Alles hüpft, alles springt - alles voller Leben.

Wenn man dann auf einen Trauerzug trifft, dann passt das schlecht zusammen. Welch ein Gegensatz! Doch genau solch einen Gegensatz verursachte Jesus in einem kleinen Ort in Israel, namens Nain. Er war mit einer großen Menge unterwegs durch dieses Land Galiläa, rund um den See Genezareth, bergauf und bergab. All diese Menschen hatten sich Jesus angeschlossen. Für sie war er die Quelle neuen Lebens. Daher wollten Mann und Frau gerne bei Jesus sein.

„Alles Volk suchte, ihn anzurühren; denn es ging Kraft von ihm aus, und er heilte sie alle.“ So heißt es im Lukasevangelium, im siebten Kapitel. Haben Sie die Menge der Leute vor Augen? Das waren keine hippen Leute, die alle cool gekleidet waren, nicht viele aus der High Society. Sondern um Jesus sind viele Menschen, die aus Not und Leid kommen. Menschen, die ihre Gliedmaßen nicht mehr bewegen konnten. Solche Leute konnten nun wieder laufen, sie konnten sich unter den Leuten bewegen. Mit Jesus waren sie im Strom des Lebens. Und dann kommen sie an das Stadttor von Nain. Und sie begegnen dem Strom des Todes.

Ein junger Mann, der einzige Sohn seiner Mutter, wird da herausgetragen. Er ist eingewickelt in Leichentücher – es ist eine offene Leichenbahre. Im Unterschied zu unseren Trauerzügen geht in diesem Leichenzug die Mutter voraus, dann folgen die Träger des Sarges, dann die trauernde Menge. Es ist ein Bild des Jammers. Jesus zerreißt es schier das Herz, als er dieses Bild sieht. In der Frau sieht er allen Jammer unserer todgeweihten Welt. Denn wir sind eigentlich alle dem Tod Geweihte. Da gibt es keine Ausnahme. Egal wie alt Sie sind, egal wie stark Sie sich gerade fühlen, Ihr Leben ist nur ein Hauch.

Ihr Körper, ob er auch glatt, gebräunt, gutaussehend ist - der Körper ist dem Tod geweiht. Wer schon selbst eine bösartige Krankheit erlitten hat, weiß, wie schnell die Kräfte schwinden! Wer schon mit dem Fahrrad oder dem Auto einen Unfall erlebt hat, weiß, wie verletzlich der menschliche Körper ist! Wir alle unterstehen dieser Macht des Todes. Daher zerreißt es Jesus schier das Herz. Denn er sieht in dieser Witwe, in diesem zerrissenen Mutterherz alle Macht des Todes auf dieser Welt.

Und nun sagt Jesus zu ihr: „Weine nicht!“ Dem Strom des Todes soll Einhalt geboten werden. Jesus spricht mit dem Machtwort Gottes. Jesus spricht das Schöpferwort Gottes: „Junger Mann, ich sage dir, stehe auf!“ Es ist die Vollmacht des göttlichen Wortes. Im christlichen Glauben heißt es nämlich nicht: „Nichts Genaues weiß man nicht!“ Sondern wir können wissen, dass im christlichen Glauben alles durch die Macht des Wortes geschieht.

 Das ist keine Macht zum Angeben. Es bedarf der Demut, der Macht des Wortes zu trauen. Und doch ist es ein tiefes Wissen. Eine Weisheit, die durch die Jahrhunderte sich bewährt hat. Luther sagte: „Darum ist unser Leben schlechtweg in das bloße Wort gefasst. Wir haben ja Christus, wir haben das ewige Leben, ewige Gerechtigkeit, Hilf und Trost. Aber wo ist’s? Wir sehen‘s nicht, wir haben‘s nicht im Kasten noch in Händen, sondern allein in dem bloßen Wort. So ganz hat Gott sein Ding ins Nichts gefasst.“

Am Beispiel der trauernden Mutter, der Witwe, die nichts mehr hat, zeigt der lebendige Herr, dass er aus Nichts alles machen kann. Er hat die Vollmacht des lebensschaffenden Wortes. Der Glaube an die Macht des Wortes ist nicht zu sehen.  Doch diese Geschichte heute lässt Osterlicht erstrahlen. In dieser Geschichte wird Gottes Auferstehungsmacht groß. Mit dieser Hoffnung können wir leben, bis über den Tod hinaus.

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