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Wachsamkeit und Nüchternheit

Matthias Dreßler über 1. Thessalonicher 5,6

Lasst uns wachen und nüchtern sein. 1 Thess 5,6

Weil es weder Handys noch E-Mails gab, schrieben die Mitglieder und Besucher der Gemeinde von Thessalonich Paulus per Hand einen Brief. Warum? Paulus hatte diese Gemeinde gegründet. Nach wie vor stand er ihr nahe und hoch im Kurs. Er fungierte als eine Art Gemeindeberater. Wurde es brenzlig, war sein Rat gefragt. Und was bewegte die Christen von Thessalonich? Sie glaubten wie wir: Jesus Christus ist gestorben und auferstanden und wird einst wiederkommen. Zusätzlich lebten sie in der Gewissheit: Christus würde zu ihren Lebzeiten wiederkommen. Doch nun saß ihnen die Enttäuschung im Nacken: Denn die ersten Mitglieder starben, ohne dass Christus wiedergekommen war. Lagen sie falsch? War ihre Hoffnung auf die unmittelbar bevorstehende Wiederkunft eine Illusion? Deshalb kontaktierten sie Paulus. Er müsste es wissen! Statt konkret zu antworten, bittet Paulus sie, wachsam und nüchtern zu sein.

Viele Christen gehen heute die Frage der Wiederkunft Christi sehr gelassen an. Dass Christus jeden Augenblick buchstäblich wiederkommen könnte, ist keine Frage, aber auch kein besonders aktuelles Thema. Deshalb planen zahlreiche einzelne Christen und Gemeindeleitungen heute um Jahre voraus. Ob die Passionsspiele in Oberammergau oder der eucharistische Weltkongress, beide 2020, der 3. Ökumenische Kirchentag 2021 in Frankfurt oder die Allianzkonferenz von 2022, Planung muss sein und wer sich zu spät eintaktet, hat schlechte Karten.

Wachsamkeit und Nüchternheit schließt ein, so zu planen als gäbe es keine Wiederkunft und zugleich kräftig an sie zu glauben.

Andere können mit dieser Offenheit nicht leben. Sie meinen, konkrete Daten anbieten zu müssen: Joachim von Fiore errechnete 1260, Kolumbus glaubte für das Jahr 1656 an den Weltuntergang, William Miller sagte zunächst 1844 voraus und der Maya Kalender hatte gar den 21. Dezember 2012 im Blick.

Alle diese Fehleinschätzungen zeigen, dass zur Wachsamkeit und Nüchternheit biblischen Denkens gehört, auf konkrete Daten zu verzichten.

Menschliche Berechnung kann göttliche Planung weder durchdringen noch vorhersagen.

Lasst uns wachen und nüchtern sein. Obwohl es eigentlich um die Zukunft geht, orientiert Paulus auf die Gegenwart. Christus wird zwar unverhofft wie ein Dieb in der Nacht kommen, aber unvorbereitet brauchen wir nicht zu sein. Deshalb gibt Paulus an anderer Stelle den guten Rat: Alles, was ihr auch tut, das tut alles zur Ehre Gottes.

Lasset uns in diesem Sinne wachen und nüchtern sein und abtun, was uns träge macht! Lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns für heute verordnet ist!

Amen

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