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Trost

Johannes Hruby über 2. Korinther 1,4.

Auch wir können trösten, die in allerlei Bedrängnis sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott.

2. Korinther 1,4

Paulus, der Apostel der Völker, hat Schweres durchmachen müssen. Er „verzagte am Leben“ (V. 8), schreibt er in einem Brief. Ja, er dachte, er müsse sterben. Da wurde ihm deutlich, dass er nicht allein ist. Gott steht ihm zur Seite in seiner Bedrängnis und gibt ihm Kraft. Das hat ihn getröstet. Das will er nicht für sich behalten. Er gibt sofort weiter, was er empfangen hat. So lesen wir im 2. Korintherbrief: „Auch wir können trösten, die in allerlei Bedrängnis sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott“.

Ob hier der Schlüssel liegt für die verbreitete Trostlosigkeit? Die meisten warten stets darauf, die eigenen Schmerzen loszuwerden. Uns liegt viel daran, dass unsere eigene Situation endlich besser wird. Dabei liegt der Trost vor der Tür: Wir erhalten ihn, indem wir ihn weitergeben, indem wir selber andere trösten. Wenn wir kranke Christen besuchen, können wir immer wieder erleben: Wir möchten ein tröstendes, helfendes, mutmachendes Wort sagen. Am Ende gehen wir selbst getröstet nach Hause.

„Einen Menschen zu trösten, ist Pflicht und Arbeit der Nächstenliebe“, sagte ein Theologe. Wir sollten uns dieser Aufgabe nicht entziehen. Entscheidend ist, dass mein Trost ein Trost ist, der vom Vater allen Trostes kommt. Das heißt nicht, dass ich meine Mitmenschen mit zu vielen Bibelworten überfordern soll. Besser ist es, gezielt ein Wort Gottes weitergeben. Dazu ein Beispiel aus dem Leben des verstorbenen Altlandesbischofs Theo Sorg.

Als Theo Sorg noch Prälat in Stuttgart war, kam er ins Krankenhaus. Er ist körperlich so geschwächt, dass er kaum sprechen und etwas aufnehmen kann. Mit der körperlichen Schwäche überkommt ihn eine geistliche Schwachheit, die er so nicht kannte. Sein Glaube beginnt zu flackern wie eine brennende Kerze im Wind. Christen wollten ihn mit dem Wort trösten: „Als Theologe wissen Sie ja, wo wir uns Kraft und Trost holen können.“ Doch auch für einen Theologen gibt es Situationen, in denen man das eben nicht mehr weiß und nicht mehr selbst vollziehen kann.

Eines Nachmittags besucht ihn sein Bischof. Mit dem geübten Auge des Seelsorgers erkennt er die Situation, in der sich Theo Sorg befindet. Er merkt, dass ein Gespräch rasch an seine Grenzen kommt. Er setzt sich einige Zeit still an das Bett des Kranken. Ehe er sich dann verabschiedet, stellt er sich ans Fußende, nimmt den Patienten fest in seinen Blick und sagt: „Ich lasse dir jetzt ein Wort hier, das dich in deiner Krankheit stärken und aufrichten kann.“ Dann spricht der Bischof ihm mit stillem Nachdruck ein Bibelwort zu. Es lautet: „Der Herr, mein Gott, macht meine Finsternis licht.“

Mehr sagt er nicht. Nur dieses eine Wort. Zweimal wiederholt er es. Dann ein Händedruck, und er verlässt das Zimmer. Theo Sorg schließt sein Erlebnis mit den Worten: „Dieses Wort war für mich wie Wasser auf dürres Land. Tief habe ich es in mich aufgenommen, habe es ins Herz gefasst als ein Losungswort, das mich durch die Tage der Krankheit begleitet und mich im Innersten aufgerichtet hat.“

Dieses Beispiel zeigt uns, wie ein Bibelwort, in Vollmacht gesprochen, einen Menschen trösten kann. Lassen Sie sich für heute die Augen öffnen für den Menschen, den Sie mit einem Wort Gottes trösten können.

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Kommentare (1)

Dieter Bodmer /

Lieber Herr Hruby,
eine gute Andacht, die mich sehr berührte. Es sind oft nur wenige Worte, die mehr sagen, als viele, vielleicht gutgemeinte Trostworte, welche ein Verzagter nicht mehr aufnehmen mehr