Navigation überspringen

/ Wort zum Tag

Stille

Uwe Winkler über Zefanja 1,7.

Seid stille vor Gott dem HERRN, denn des HERRN Tag ist nahe.

Zefanja 1,7

Für diesen Tag haben wir das Wort aus dem Propheten Zefanja: „Seid stille vor Gott dem Herrn, denn des Herrn Tag ist nahe.“

Zwei Aussagen werden hier in eine Beziehung gesetzt. Meine „Zeit der Stille“ und „der Tag des Herrn“. Für die Stille bin ich verantwortlich. Den Tag des Herrn kann ich nicht beeinflussen. Dieser Text zeigt mir jedoch, dass ich mich auf diesen Tag des Herrn vorbereiten kann.

In unserer lauten Welt ist es eine große Herausforderung, Stille zu haben. Auch wenn es ruhige Orte gibt, tönt so vieles in uns, dass es eine ganze Zeit zum Abschalten braucht. Ich spüre z. B. nach einem anstrengenden Tag, wie ich zur Stille kommen kann. Da waren die vielen Anforderungen und Termine. Meine Gedanken kreisen noch um das, was war. War es gut und was wühlt mich dabei noch auf? Ich suche die Beziehung zu Gott.

Diese Stille zu suchen, braucht eine gute Einübung. Bevor ich wirklich zur Ruhe komme, müssen sich erst einmal die ganzen Gedanken ordnen und setzen lassen. Ich erinnere mich an den Teich, der nach einem heftigen Regen aufgewühlt ist. Das aufgewühlte Wasser nimmt den Blick auf den Grund. Nach einigen Stunden haben sich die aufgewirbelten Partikel wieder abgesetzt. Dann kann ich die 60 cm durch das Wasser sehen.

Das ist für mich ein Vergleich, dass ich im Trubel des Alltags auch nicht auf den Grund sehen kann. Da ist so vieles, was aufgewirbelt wird und die Sicht nimmt. Bin ich zur Ruhe gekommen, kann ich auch viel deutlicher meinen Grund entdecken. Bei den Turbulenzen meines Lebens sehe ich bei aufgewirbeltem Bodensatz nicht die Stellen, die mir Halt geben. Da hilft ein Zur-Ruhe-Kommen, ein Stille-Werden in der Beziehung zu Gott. Meine Gedanken können sich besser konzentrieren. Ich kann dann meinen Gedanken nachgehen.

Dabei erlebe ich zwei unterschiedliche Erfahrungen von Stille. Da ist einmal eine drückende Stille. Die Zeit wird schwer. Dann kenne ich die Zeit der Ruhe, die mich erfrischt. So eine Stille ist wie ein Eintauchen in eine Geborgenheit. Ich bin zur Ruhe gekommen und das tut gut.

Unser Bibelwort aus dem Propheten Zefanja setzt „das Stille-Sein“ in diese besondere Beziehung: „denn des HERRN Tag ist nahe.“

Der Prophet Zefanja schreibt das vor gut 2600 Jahren den Menschen ins Gewissen. Der Tag des Herrn ist ein Offenbarmachen, was geschehen ist. Wir werden mit dem konfrontiert, was wir in unserem Leben geplant und durchgeführt haben. Keiner wird dem entkommen. Gott wird die Menschen zur Verantwortung ziehen, indem er wie in einem Spiegel das jeweilige Leben ablaufen lässt. Zefanja kündigt im Auftrag Gottes an, was sein wird. Dieser Tag des Herrn ist also nicht überraschend. Jeder kann sich darauf einstellen, um sein Lebensziel nicht zu verfehlen. Von daher ist es gut, wenn ich zur Ruhe und zur Besinnung komme.

Ich habe für mich immer wieder einmal bewusst diese Zeiten der Ruhe eingeplant. So kann ich lernen, auf Gott zu hören. Das ist für mich eine wichtige Erfahrung. In meiner Zeit mit Gott wird mir bewusst, worauf ich mich verlassen kann.

Die Zeitangabe „der Tag des Herrn ist nahe“ warnt vor Gleichgültigkeit. Manchmal gibt es plötzlich eine Veränderung, manchmal kommt sie langsam. Der Ausbruch der Corona-Epidemie kam auch überraschend. Wir in Deutschland hatten etwas mehr Zeit, uns darauf vorzubereiten. Wie es dann jeder für sich erlebt, ist auch nicht vorherzusagen. Die konkreten Auswirkungen sind auch sehr unterschiedlich und ein Ende ist noch nicht abzusehen. Innehalten, überlegen und orientieren, was ist wirklich wichtig, kommt in diesem Bibelwort auf den Punkt.

Schaffen wir es, die aufgewühlte Situation zu klären? Mir ist dabei wichtig geworden, die Chance einer echten Gottesbegegnung wahrzunehmen. Heute wird es dann für mich ein guter Tag des Herrn, weil ich Jesus in meinem Leben vertraue. Ich weiß, ich darf mit seiner Barmherzigkeit rechnen.

Sie möchten noch tiefer in die Bibel eintauchen? Wir empfehlen unsere Sendereihe:

Anstoß

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.

Kommentare (2)

Friedolin /

" Die größte Offenbarung ist die Stille" Lao tse
... aber wer traut sich da schon hin und schaltet alle Geräte aus ?

Siegfried G. /

Ich muss sagen bereits gestern haben Sie mein Herz angesprochen. Heute bin ich tief berührt. Mein hektischer Alltag, ja ich muss die Zeit der Stille für mich finden.