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/ Wort zum Tag

Psalm 84,11

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser als sonst tausend.

Psalm 84,11

Die Jünger waren allezeit im Tempel und priesen Gott.

Lukas 24,53

Bekannte hatten uns zur Konfirmation ihrer Tochter eingeladen. Bevor der Gottesdienst begann, richtete der Pastor drei Bitten an die Gemeinde:
- Schalten Sie Ihr Handy aus‚
- Unterhalten Sie sich während des Gottesdienstes nicht mit Ihren Nachbarn;
singen und beten Sie lieber mit,
- Bitte fotografieren Sie auch nicht - wir stellen uns anschließend zu Fotos auf.
Es war nicht allen möglich, diese Wünsche des Pastors zu erfüllen - sie schienen sich in einer für sie völlig ungewohnten Umgebung aufzuhalten. Die Kirche war jedenfalls nicht ihr „Zuhause“, dem sie sich zugehörig wussten.

An diese Eindrücke musste ich denken beim Lesen des 84. Psalms. Da wird schon der Weg zum Haus des Herrn, zum Tempel, für den Pilger zu einem Erlebnis. Die Freude, dort anzukommen, lässt ihn die Mühen des Weges vergessen: „Sie wandern von Kraft zu Kraft, bis sie Gott schauen auf Zion“, heißt es im Psalm. Die Gegenwart Gottes erlebt der Beter so intensiv, dass er bekennt: „Ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser als sonst tausend“ (V. 11).

Wir sind nicht wie die Menschen des Gottesvolkes Israel auf dem Weg zum Tempel, wir halten uns nicht in seinen Vorhöfen auf. Aber auch für uns Christen hat der Psalm seinen Wert; wir können ihn ehrlich mit beten. Auch für uns ist wichtig und bezeichnend, wo wir gerne sind, wo wir uns zu Hause fühlen, womit und mit wem wir uns umgeben, welchen Einflüssen wir uns aussetzen. Unsere Heimat soll die Gemeinde sein - nicht nur da Haus, sondern vor allem die Menschen, die in diesem Haus zusammenkommen. Gott verheißt da seinen Segen. Jesus verheißt da seine Gegenwart, wo Menschen in seinem Namen zusammen sind - ob im Gottesdienst oder im kleinsten Kreis. Das heißt nicht, dass wir uns von anderen Menschen absondern. Aber es sollte klar sein, wo unsere Heimat ist und aus welchen Quellen wir leben.

Noch einmal zurück zum Tempel. Dort hielten sich auch die Jünger auf, als Jesus von ihnen Abschied genommen hatte und zu seinem himmlischen Vater zurückgekehrt war. Am Schluss des Lukas-Evangeliums heißt es: „Die Jünger waren allezeit im Tempel und priesen Gott“ (Lukas 24, 53). Jesus hatte ihnen vor seiner Himmelfahrt das Kommen des Heiligen Geistes angekündigt und ihnen aufgetragen:
„Ihr sollt in der Stadt bleiben - also in Jerusalem -‚ bis ihr ausgerüstet werdet mit Kraft aus der Höhe.“ So kehrten die Jünger von Bethanien nach Jerusalem zurück, und „sie waren allezeit im Tempel und priesen Gott“. Ein Abschied ist eigentlich eine traurige Angelegenheit, aber - die Jünger priesen Gott. Sie hatten unvergessliche Erfahrungen mit Jesus, er machte ihnen Mut für die Zeit ohne seine persönliche Gegenwart, er eröffnete ihnen eine Zukunft, er erteilte ihnen eine Aufgabe und gab ihnen damit einen Lebenssinn. Deshalb war bei den Jüngern die Freude, die Dankbarkeit, der Mut stärker als die Trauer über den Abschied; denn, so hatte ihnen der Herr versprochen: „Ich bin bei euch alle Tage.“ Sie priesen Gott, sie hatten allen Grund dazu. Und - im Tempel warteten sie den Zeitpunkt ab, an dem der Herr seine Verheißung erfüllen und sie in der Kraft seines Geistes in alle Welt senden wurde.

Alles bisher Gesagte fasse ich zusammen in einer Lobpreis-Strophe des Dichters Friedrich Konrad Hiller:
„Ich lobe dich von ganzer Seelen, dass du auf diesem Erdenkreis
dir wollen eine Kirch erwählen zu deines Namens Lob und Preis,
darinnen sich viel Menschen finden in einer heiligen Gemein,
die da von allen ihren Sünden durch Christi Blut gewaschen sein.“

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