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/ Wort zum Tag

Psalm 23,5

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.

Psalm 23,5

Vor einigen Jahren waren mein Mann und ich im wunderschönen Monat Mai im schweizerischen Oberengadin im Urlaub. Für uns ist dieses Hochtal eines der schönsten Feriengebiete, das wir kennen. Es liegt auf 1800 m Höhe. Ein See reiht sich an den anderen. Der Himmel ist tiefblau, es gibt viele Sonnentage und die Berge rundherum sind über 3000 m hoch. Man sagt, die Luft sei im Engadin wie „Champagner“, so gut und so rein. Wir waren auf einem Bauernhof bei Freunden untergebracht. Der Bauer und seine Frau verlegen ihren Wohnsitz im Sommer jeweils auf die Sommerweiden hoch über dem Silsersee. Dort beziehen sie ihre Almhütte und leben den ganzen Sommer über auf über 2500 m. Sie hüten dort oben die Tiere von anderen Bauern aus dem Unterland. Die Kälber, Rinder, Kühe, Schafe und Ziegen weiden während des Sommers hoch oben in den Bergen. Hier können sie sich von den besten Gräsern ernähren und aus den klaren Bergbächen trinken. Das soll den Tieren gut tun. Es ist eine heile Welt hoch oben in den Bergen. Mein Mann konnte während des Urlaubs dem Bauern helfen, die Weiden für die Tiere vorzubereiten. Da mussten Zäune entlang von steilen Felsen, tiefen Tälern und Wegen gezogen und die Drähte mit Elektrizität versorgt werden; giftige Disteln und andere unbekömmliche Pflanzen wurden kurzerhand ausgerissen. So wurde alles aufs beste hergerichtet, damit die Tiere während ihrer Zeit auf der Alm keinen Schaden erleiden konnten.

Wir konnten uns bei dieser Arbeit leicht vorstellen, was David beim Schreiben des 23. Psalms so alles durch den Kopf gegangen sein musste: Da geht es um den guten Hirten, grüne Auen, frische Bergbäche, aber auch tiefe Felsschluchten, dunkle Täler, giftige Pflanzen und gefährliche Tiere. Und der Vers 5 bekam für uns plötzlich eine ganz besondere Bedeutung. Hier ist die Rede von Feinden: „Du bereitest mir einen Tisch, im Angesicht meiner Feinde.“ In einigen der besten Schafzuchtgebiete der Welt werden Hochebenen, auf denen Schafe weiden, als „mesa“ bezeichnet, das ist das spanische Wort für „Tisch“. Das Zubereiten eines Tisches im Angesicht der Feinde bedeutet also, die Sommerweiden herzurichten: mit dem Säubern der Weiden, dem Ausreissen von giftigen Pflanzen und dem Ziehen von elektrischen Zäunen als Abgrenzung gegen wilde Tiere wie Wölfe und Bären. Diese Massnahmen schützen die Schafe. Sie verhindern, dass die Schafe giftige Pflanzen fressen, unerwartet von bösen Tieren angegriffen werden oder in Panik davonrennen und sich bei einem Sturz in die Tiefe verletzen.

„Du bereitest mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde“ – was bedeutet das für mich heute? Jesus, der gute Hirte sorgt dafür, dass es Zeiten in meinem Leben gibt, in denen ich in Frieden auf einem Höhenplateau weilen darf. Ich darf die dunklen Täler, die ich an seiner Hand schon durchschritten habe, auch mal hinter mir lassen. Hier muss ich nichts entbehren, es darf mich niemand angreifen, verleumden, böswillig anklagen, verspotten oder gar auslachen. Hier haben weder körperliche Leiden, seelische Qualen noch Ängste vor dem Tod Platz. Jesus möchte mir Erholung und Ruhe schenken. ER hat am Kreuz alles getan, damit mich Versuchungen, Anfechtungen und Niederlagen hier nicht quälen können. Kein Feind soll mir schaden können. Er will, dass ich in seiner Nähe bleibe, damit er mich beschützen kann. „Du bereitest mir einen Tisch, im Angesicht meiner Feinde.“ Danken doch auch Sie heute mit mir zusammen ganz bewusst Gott für diese ruhigeren Zeiten. Eins dürfen wir wissen: Jesus ist immer bei uns – in Zeiten auf dem Höhenplateau, aber auch dann, wenn wir wieder ganz unten im Tal sind.

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