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/ Wort zum Tag

Prüft die Geister!

Wolf-Dieter Kretschmer über Jeremia 23,28

Ein Prophet, der Träume hat, der erzähle Träume; wer aber mein Wort hat, der predige mein Wort recht. Wie reimen sich Stroh und Weizen zusammen?, spricht der HERR.

Jeremia 23,28

Ein Prophet, der Träume hat, der erzähle Träume; wer aber mein Wort hat, der predige mein Wort recht. Wie reimen sich Stroh und Weizen zusammen?, spricht der HERR.
Jeremia 23,28

Mit den Träumern ist das so eine Sache. Als kleiner Junge meinte meine Oma immer wieder zu mir, ich sei ein Träumer. Tatsächlich, ich hatte eine rege Fantasie, war oft in Gedanken als Lockführer, Pilot oder Astronaut unterwegs.

Der Begriff Träumer ist in unserem Sprachgebrauch häufig negativ belegt. Träumer sind Menschen, die fernab der Realität Nutzloses fantasieren. Schlimmer als Träumer sind nur noch Tagträumer, also Leute, von denen man den Eindruck gewinnt, dass sie sich nicht der Realität stellen, sondern sich in ihre eigene Gedankenwelt zurückgezogen haben.

Andererseits gab es „Träumer“ – ich gebrauche den Begriff mit Anführungszeichen – die Gedanken entwickelten, die ihrer Zeit weit voraus waren. Der amerikanische Bürgerrechtler Martin Luther King war ein solcher Träumer, der deutsche Raketenforscher Wernher von Braun ebenso. Ohne den Mut des einen wäre die Abschaffung der Rassentrennung in den USA nicht so schnell und nachhaltig erfolgt und ohne den anderen wäre die Mondlandung vermutlich erst sehr viel später geglückt.
Und damit zurück zum Bibeltext:

Wenn ein Prophet Träume hat, er vor seinem inneren Auge etwas sieht, dann kann er das in Worte fassen. Andere werden seine Worte beurteilen. Es waren falsche Propheten, die mit dem Anspruch auftraten, dass Gott ihnen in Träumen wichtige Botschaften übermittelt hatte.

Der Bibeltext geht weiter: „…wer aber mein Wort hat, der predige mein Wort recht.“

Ein Traum kann ein vom Unterbewusstsein verarbeiteter Eindruck oder eine starke Hoffnung sein. Mit anderen Worten: ein Traum hat sehr viel mit mir und meiner Persönlichkeit zu tun. Wenn es aber um das Wort Gottes geht, ändern sich die Dinge.

Wem Gott sein Wort anvertraut, den verpflichtet er zugleich, dieses Wort in angemessener Weise weiterzugeben. Das trifft jene, die sich beruflich mit dem Wort Gottes beschäftigen genauso, wie Menschen, die einfach nur ihre Bibel aufschlagen und sich so dem Wort Gottes stellen. Das Wort recht predigen heißt: Sich mit dem Bibelwort auseinandersetzen und es gewissenhaft weitergeben.

Der letzte Teil des Bibelverses irritiert ein wenig. Jeremia sagt: „Wie reimen sich Stroh und Weizen zusammen?“ Eine moderne Übersetzung findet folgende Formulierung: „Meint ihr, Spreu und Weizen seien dasselbe?“

Hier geht es um den Unterschied zwischen dem, was zu Jeremias Zeit von den falschen Propheten einerseits „geträumt“ - man könnte auch sagen, fantasiert wurde - und dem Wort Gottes andererseits. Dieses Wort Gottes ist eben nicht das Produkt einer Fantasie, sondern der kraftvolle Ausdruck des Willens Gottes mit Anspruch auf mein Leben.

Ich werde mich von diesem Bibeltext herausfordern lassen. Ich werde mich heute neu dem Wort Gottes stellen und werde das, was ich verstanden habe, gewissenhaft anderen weitergeben. Machen Sie mit?

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