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/ Wort zum Tag

Nicht allein gelassen

Horst Marquardt über Johannes 14,18

Jesus spricht: Ich will euch nicht als Waisen zurücklassen; ich komme zu euch.

Johannes 14,18

Es war Mitte des 19. Jahrhunderts. Auf Sumatra war der deutsche Missionar Ludwig Nommensen tätig. Eines Tages kamen fünf Männer in seine Hütte. Sie wollten ausprobieren, wie weit seine Geduld reichen würde. Sie verlangten, dass der Vielbeschäftigte sich unausgesetzt mit ihnen abgab, sie unterhielt, ihnen Bilder zeigte, auf alle ihre albernen Fragen Antwort gab und sie auch noch bewirtete. Sie legten sich zum Mittagsschlaf auf den Fußboden und wichen und wankten nicht bis Mitternacht. Da machte Nommensen ihnen deutlich, er müsse nun schlafen. Aber auch da gingen sie nicht, sondern machten es sich auf dem Fußboden bequem und übernachteten neben dem Missionar in der engen Hütte. Gegen Morgen, als sie erwachten, bemerkten sie mit Staunen, dass sie mit einer wollenen Decke gegen die Morgenkälte zugedeckt waren. Das konnte natürlich nur der Missionar getan haben, den sie so geärgert hatten. Die Güte Nommensens entwaffnete die rohen Burschen. Sie schämten sich und schlichen davon.

Für Nommensen wird es nicht leicht gewesen sein, seinen Plagegeistern mit Liebe zu begegnen. Es wäre verständlich gewesen, wenn er geschimpft  und seine unerwünschten Besucher an die Luft gesetzt hätte. Nommensen aber wollte im Geist seines Herrn Jesus Christus und mit viel Liebe den Menschen dienen. So wie er auf die Herausforderung reagierte, handelt nur ein Mensch, der bedingungslos lieben kann. Und das, weil er erfüllt ist vom Heiligen Geist.

Dass solche Liebe hilft, das Leben zu meistern, das hatten die Jünger erfahren. Johannes berichtet davon. Aber das würde nun ein Ende haben. Jesus würde sie verlassen. Die Jünger sahen diesem Tag mit Furcht entgegen. Ein Leben ohne ihn, allein, konnten sie sich gar nicht vorstellen. Trauer erfüllte ihr Herz.

„Euer Herz erschrecke nicht“, rief Jesus seinen Hörern zu und machte ihnen klar, dass sich mit seinem Abschied von dieser Erde für sie ganz neue Perspektiven eröffnen würden. Er, der nun mit seinem himmlischen Vater vereint sein würde, tröstete mit den Worten: „Glaubt mir, dass ich im Vater bin und der Vater in mir und ihr werdet die gleichen Taten vollbringen wie ich“.

Gewiss haben sich die Jünger über solche Zusagen gefreut, auch wenn  sie sich gefragt haben mögen, wie das alles geschehen könne. Ohne Jesus, wie sollte das gehen? Die Antwort Jesu:  „Ich werde den Vater bitten, dass er an meiner Stelle jemanden zu euch senden soll, der euch hilft und nie verlassen wird. Ich sende den Geist der Wahrheit, denn ich will euch nicht als Waisen zurücklassen.“

Dieser Geist der Wahrheit und der Liebe leitete in späteren Jahren und Jahrhunderten die Jünger und beauftragte sie, unsere Welt zum Glauben an Jesus zu rufen. Das geschah an unzähligen Orten und in vielen Ländern. Sie handelten nicht wie hilflose Waisen, sondern als von Gott Bevollmächtigte. In jedem Jahrhundert gab es Menschen, die die Liebe Jesu weitergaben bis hin zu einem Ludwig Nommensen und vielen anderen, die sich in der Liebe zu Jesus bewährten und die sein Wort gehalten haben (Johannes 14,23).

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