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Neuer Mut durch Gottes Geist

Jürgen von Hagen über Haggai 2,5.

Mein Geist soll unter euch bleiben. Fürchtet euch nicht!

Haggai 2,5

„Mein Geist soll unter euch bleiben. Fürchtet euch nicht!“ - Gott spricht diese Worte. Und zwar hat er sie um das Jahr 520 vor Christus den Bauleuten von Jerusalem ausrichten lassen durch den Propheten Haggai. Diese Bauleute waren aus der Gefangenschaft in Babylon in ihre Heimat zurückgekehrt, um den zerstörten Tempel und die in Schutt und Asche gelegte Stadt wieder aufzubauen. Aber die Arbeit war mühsam und stieß auf heftigen Widerstand der Nachbarvölker. Im Vergleich zu der Pracht der alten Stadt und des großen Tempels König Salomons schien das, was sie zustande brachten, klein und hässlich. Täglich mussten sie erkennen, wie kraftlos sie waren und wie groß die Aufgabe des Wiederaufbaus. So verloren sie Mut und Hoffnung. Da gab Gott ihnen durch seinen Propheten Haggai neuen Mut. Sein Geist sollte unter ihnen bleiben und ihnen Kraft geben weiterzubauen. In seiner Gegenwart mussten sie nicht fürchten, an der großen Aufgabe zu scheitern.

Ich möchte Ihnen von meinem Vater erzählen. Er wurde in den 1920er Jahren als jüngster Sohn einer Kaufmannsfamilie geboren. Glaube an Jesus war in seinem Elternhaus nur eine äußerliche Formalität. Sein geliebter älterer Bruder fiel als Soldat im Krieg. Er selbst wurde als junger Mann schwer verwundet und drohte, im Schützengraben zu verbluten, als er das erste Mal in seinem Leben betete: „Gott, wenn du mich hier herausholst, will ich mein Leben lang an dich glauben!“ Gott hat ihn gerettet.

Nach dem Krieg wollte mein Vater, der künstlerisch begabt war, Ingenieur werden. Statt-dessen sollte er eine Kaufmannslehre absolvieren. Er sollte die Rolle übernehmen, die seinem Bruder zugedacht gewesen war, nämlich das elterliche Unternehmen weiterführen. Aufgrund der großen wirtschaftlichen Probleme der Firma war es ein sehr schwieriger und mühsamer beruflicher Weg, den er 30 Jahre lang beschritt. Er endete im Konkurs des Unternehmens. Das hat meinem Vater seine wirtschaftliche Basis entzogen und ihn gezwungen, mit Ende 50 noch einmal ganz neu anzufangen. Doch auch da ließ er sich von geschäftlichen und gesundheitlichen Schwierigkeiten nicht entmutigen. Noch einmal 25 Jahre harte berufliche Arbeit folgten.

Wie viele Westfalen redete mein Vater nie mit uns Kindern über das, was in seinem Herzen war. Nie werde ich darum den Tag vergessen, ich war schon Ende 40, als er mir zum ersten Mal sein Herz öffnete und von seinem Glauben an Gott sprach. „Gott hat mir in meinem Leben viel zugemutet“, sagte er. „Aber er war immer da und ich habe mich an ihm festgehalten.“ Mein Vater hatte im Laufe seines Lebens erfahren, dass Gott seine Probleme nicht löste, dass er ihm aber genug Kraft gab, nicht aufzugeben und beharrlich so lange zu arbeiten, bis alle Schwierigkeiten überwunden waren. Das gab meinem Vater täglich Mut und Hoffnung. Er wusste, dass Gottes Geist mit ihm war. Darum fürchtete er sich nicht.

Wenn ich heute vor einem Problem stehe, das mir Angst und Unbehagen macht, wenn mir meine Kraft zu gering und die Schwierigkeiten zu groß scheinen, denke ich oft an meinen Vater, an seinen unerschütterlichen Mut und seine unbeirrbare Hoffnung. Er hatte gelernt, dass Gott hält, was er verspricht: „Mein Geist soll unter euch bleiben. Fürchtet euch nicht!“ Inzwischen habe ich es auch gelernt, und es macht mich ruhig und zuversichtlich, wenn ich mich daran erinnere.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich an dieses Wort Gottes erinnern, wenn Sie das nächste Mal kurz davor sind, Mut und Hoffnung zu verlieren. Ich wünsche auch Ihnen die Erfahrung, dass es stimmt: Gott löst Ihre Probleme nicht. Aber er ist mit seinem Geist bei Ihnen und gibt Ihnen die Kraft weiterzumachen, bis Sie Ihre Aufgaben zu seiner Zufriedenheit gemeistert haben. Gott segne Sie!

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