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/ Wort zum Tag

Maleachi 3,1

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Siehe, ich will meinen Boten senden, der vor mir her den Weg bereiten soll. Und bald wird kommen zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht; und der Engel des Bundes, den ihr begehrt, siehe, er kommt! spricht der Herr Zebaoth.

Maleachi 3,1

Das alttestamentliche Buch  des Propheten Maleachi lebt von Erwartungen. Die Menschen in Israel vor 2400 Jahren  erwarteten sehnlichst Gottes durchgreifendes Handeln in einer Zeit, die voller Irrungen und Wirrungen war, wo man „von der Hand in den Mund lebte“ und die Ellenbogen benutzte, um voranzukommen.  Man erwartete einen Boten, der Gottes guter Nachricht den Weg bereiten sollte. So überliefert im Maleachibuch, Kapitel 3, Vers 1.

Sind viele heute nicht in einer ähnlichen Erwartung, dass sich endlich etwas ändert? Es muss doch endlich etwas davon spürbar werden, dass dieser ganze faule Zauber, den uns schöne Reden und die Werbung vorgaukeln, null und nichtig sind. Ich sehne mich nach einem Boten, der Schluss macht mit kaputten Familien, Schluss mit Unrecht und Gewalt, mit Arbeitslosigkeit und Billiglöhnen, mit sozialer Kälte und Hoffnungslosigkeit.

Wo soll er herkommen, dieser Bote? Aus der Politik? Aus der Welt der Stars und Sportasse, der Fürsten- und Königshochzeiten? Da werde ich wohl lange warten müssen.

„Wer ihn aufgenommen, wird selber Bote sein“, heißt es in einem Kirchenlied, das mittlerweile auch schon fast 50 Jahre „auf dem Buckel“ hat.  „Go tell it on the mountain“ heißt der englische Originaltext, in dem ich aufgefordert werde, überall  zu verkünden, dass Gott nicht nur unser Schöpfer, sondern auch unser Begleiter an jedem Tag ist. Die Sehnsucht ist groß…

Eine Welt ohne Gott ist nur schwer vorstellbar, auch wenn es dazu mittlerweile Bücher und Zeitungsartikel in Hülle und Fülle gibt. „Der Verlust des Glaubens macht traurig“, sagt der religionskritische Filmemacher Bill Maher und plädiert dafür, sich dieser Traurigkeit zu stellen, um endlich eine erwachsene, mündige Menschheit zu werden. Er geht von der Überflüssigkeit und Sinnlosigkeit des Glaubens an eine gute höhere Macht aus.

Ist unser Glaube an Gott tatsächlich nur ein schöner Traum, der von der grausamen Realität des „wahren“ Lebens ablenkt? Was gewinnen wir, wenn wir uns auf diese moderne Form der Religionskritik einlassen? Vielleicht werden wir ein paar unangenehme Eiferer los, vielleicht hat dann auch ein allzu plumper Fundamentalismus ein Ende. Aber vielleicht stirbt dann auch die Hoffnung auf ein gutes Ende und mit ihr das Glück des „Hier und Heute“. Mich reizen solche Gedankenspiele wenig und zum Ansporn der Gesellschaftsveränderung führen sie mich erst recht nicht. Wenn ich aber  bedenke, wie viele Menschen durch den Glauben an Gott zu guten Taten und zur mitmenschlichen Liebe beeinflusst wurden, dann kann ich mich als Christ auch in einer Gesellschaft einbringen, die meinen Glauben als überflüssig erachtet.  Dann weiß ich, wie viele meiner Nachbarn Gott wirklich brauchen und sich nach Gerechtigkeit und Beständigkeit sehnen. Beständigkeit heißt heute oft „Nachhaltigkeit“. Ich bin überzeugt davon, dass die Botschaft von Gott nachhaltiger ist, als alle Visionen von einer Welt ohne Gott. Und darum freue ich mich aus ehrlichem Herzen über Boten, die mir genau das von Gott übermitteln: „Denen, die meinen Namen ehren, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit“.

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