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Kopfschütteln

Werner Heise über Römer 2,4.

Weißt du nicht, dass dich Gottes Güte zur Buße leitet?

Römer 2,4

Morgendlicher Berufsverkehr. Ich fahre zügig in den Kreisverkehr ein und muss unvermittelt bremsen. Ein Fahrzeug blockiert noch vor der Ausfahrt jedes Weiterkommen. Nicht nur für mich. Ich warte. Ich hupe. Warte. Steige aus, um die Ursache dieses Staus zu erkennen. Hinter der Ausfahrt ragt ein Lieferwagen wenige Zentimeter auf die Fahrbahn. ‚Dafür muss man nicht stehenbleiben’, denke ich und spreche den jungen Mann am Steuer an. Erhalte eine unfreundliche Antwort. Doch dann kommt Bewegung in die Sache und jeder setzt seine Fahrt fort. Meinerseits nicht ohne Kopfschütteln.

Später fällt mir ein, dass ich wenige Tage zuvor an der Zapfsäule hielt. Ein Taxi fährt heran. Wartet. Hupt. Meine Frau steht noch in der Tankstelle vor der Kasse. Ein geeigneter Parkplatz, um vorzurücken, ist nicht vorhanden. Der Taxifahrer steigt aus. Klopft an meine Autotür. Nicht gerade freundlich erkläre ich ihm, dass wir erst zahlen und dann fahren. Grummelnd geht der Mann zu seinem Fahrzeug zurück. Jetzt fällt mir diese Szene wieder ein. Was mich bei anderen stört, tue ich selbst.

Ähnlich schreibt es der Apostel Paulus in seinem Brief an die Christen in Rom (vgl. Rö. 2,1.3). Nicht mit Blick auf das Verhalten im Verkehr, sondern auf den Umgang mit Sünde. Sündigt ein anderer, erkenne ich es gut und missbillige es. Und kenne ich mich in der Bibel aus, fällt mir noch deutlicher auf, wo jemand Gottes Gebote missachtet. Doch wenn ich auf andere sehe, wie sie stolz, eigensüchtig, gierig nach Geld und Anerkennung sind, ist mein Blick von mir selbst abgelenkt. Und leicht stellt sich das Gefühl ein, besser zu sein. Gerechter. Gott mehr Freude zu bereiten als sie. Oder wenigstens nicht so viel Kummer.

Der Apostel Paulus entlarvt solche Gedanken und Gefühle als gefährliche Selbsttäuschung. Und er geht noch einen Schritt weiter. Er warnt gerade die, die sich im Wort Gottes auskennen. Die wissen, was wir lassen und was wir tun sollen, um so zu leben, wie es Gott gefällt und unseren Mitmenschen gut tut. Die erlebt haben, wie gütig und freundlich Gott zu ihnen ist. Die erfahren haben, dass Gott einen langen Atem mit ihren Verfehlungen hat. Gerade sie mahnt der Apostel nachdrücklich und persönlich: Zieh daraus nicht den falschen Schluss!

Wenn du unaufrichtig bist, bist du nicht besser als ein ertappter Betrüger. Wenn du Gott ungehorsam bist, nicht besser als einer, der Gott ablehnt. Von ihm nichts wissen will. Wenn du deine heimliche Sünde pflegst, bist du nicht besser als ein stadtbekannter Ehebrecher. Wenn Gott dich bisher nicht zur Rechenschaft gezogen hat, dann nicht, weil du so gut bist, sondern weil ihm anderes am Herzen liegt: „Weißt du nicht“, schreibt der Apostel im Brief an die Christen in Rom im 2 Kapitel Vers 4, „dass Gottes Güte dich zur Umkehr leitet?“

Gott ist nicht zu schwach, um Konsequenzen zu ziehen. Das hat er in der Geschichte oft genug gezeigt. Er trägt mich mit ausdauernder Geduld, damit ich zur Einsicht komme. Endlich aufhöre, mir und anderen etwas vorzumachen. Sünde ist nicht harmlos. Sie wirkt wie ein tödliches Gift. Zerstört Beziehungen. Zwischen Menschen. Und die zu Gott. Am Ende kostet sie das Leben.

Gott ist gütig und freundlich, damit ich von falschen Wegen umkehre. Ihm vertraue und gehorche. Denn das ehrt ihn (vgl. Rö. 1,5). Gott, der Sie und mich geschaffen hat, will nicht, dass unser Leben durch Sünde zerstört wird. Seine Güte hat ein Ziel: Dass wir zu ihm umkehren. Solche Umkehr nannte man früher „Buße“. Sünde bekennen und sich von ihr abwenden. Dazu bietet dieser Tag heute Gelegenheit.

 

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