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Kein leeres Versprechen

Bernhard Scharrer über Jesaja 55,10-11

Gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin zurückkehrt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und lässt wachsen, dass sie gibt Samen zu säen und Brot zu essen, so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein.

Jesaja 55,10–11

Nach wochenlanger Trockenheit war das Gras auf den Wiesen verdorrt. Die braunen Flächen boten keinen schönen Anblick. Im eigenen Garten sah es auch nicht besser aus. Aber dann kam der ersehnte Regen. Nach wenigen Tagen hatte sich das Bild geändert: die Rasenfläche im Garten, die Wiesen vor der Stadt waren wieder grün. Was doch ein paar Liter Wasser ausmachen!

Diese Beobachtungen kamen mir in den Sinn, als ich  Jesaja Kapitel 55, die Verse 10-11 las: „Gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin zurückkehrt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und lässt wachsen, dass sie gibt Samen zu säen und Brot zu essen, so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein.“

Welch ein Versprechen Gottes: sein Wort wird bei den Menschen positive Wirkungen haben! So wie die Feuchtigkeit von Regen und Schnee bewirkt, dass Samen keimen und Pflanzen wachsen, damit die Menschen Nahrung haben. Dem entsprechend liegt auch in Gottes Wort die Kraft zur Erneuerung im Leben der Menschen. Und das ganz ohne sonstige Zutaten, gewissermaßen automatisch.

Aber stimmt das auch? Wie oft habe ich schon Gottes Wort weitergesagt. Von der Kanzel, in Sälen und Zelten oder im persönlichen Gespräch. Wenn es stimmt, dass Gottes Wort im  Leben der Menschen seine Wirkung entfaltet wie ein Regen auf dürrem Land, dann müssten doch viel mehr Menschen an Gott glauben, ihr Leben an seinem Wort ausrichten. Dann müssten doch die christlichen Gemeinden wachsen wie das Gras auf der Weide nach dem Regen. Habe ich einen Fehler in der Bibel entdeckt? Hat Gott etwa ein leeres Versprechen gegeben?

Nein. Die Zusage Gottes ist kein leeres Versprechen und die Bibelstelle ist kein Fehler. Und doch ist es richtig, dass trotz aller Verkündigung des Wortes Gottes keine flächendeckende Wirkung zu erkennen ist. Woran das liegt, kann folgendes Beispiel erklären:

Angenommen, mein Nachbar hat auf seiner Wiese einen Schirm aufgespannt. Wenn er dann feststellt, dass unter dem Schirm das Gras nicht wächst, obwohl es geregnet hat, liegt das am Regen? Liegt es am Gras? Natürlich nicht. Es liegt daran, dass der Regen durch den Schirm abgeleitet wurde. So kommen mir oftmals Menschen vor, bei denen Gottes Wort anscheinend nichts bewirkt: Sie haben einen unsichtbaren Schirm über sich gespannt. Dadurch kann das Wort Gottes nicht an sie heran. Der Schirm kann ganz unterschiedliche Ursachen haben. So z.B. das Vorurteil „Gottes Wort ist veraltet und passt nicht in unsere Zeit“. Oder gar die Annahme: „Es gibt keinen Gott, also ist die Bibel ein Märchenbuch“. Wer so denkt, entzieht sich der Wirkung des Wortes Gottes. Er kann also nicht erleben, dass Gottes Wort das Leben positiv verändert. Um im Bild zu bleiben: Wer solche Vorurteile pflegt und von falschen Annahmen ausgeht, der gleicht der Wiese unter dem Schirm. Obwohl es regnet, kann kein frisches Gras wachsen.

Trotzdem werde ich weiterhin Gottes Wort weitersagen. Ich sehe ja schließlich nicht, wer einen Schirm dagegen aufgespannt hat. Und dann kommt es ja auch vor, dass Schirme undicht werden. Auf jeden Fall weiß ich, Gott macht keine leeren Versprechungen - sein Wort verliert nie die Kraft.

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Kommentare (1)

Hedy /

Wie wahr.....wie wahr. Danke fuer die Auslegung!
Jetzt habe ich einiges zum NACHDENKEN.