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/ Wort zum Tag

Jesaja 53,6

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg. Aber der HERR warf unser aller Sünde auf ihn.

Jesaja 53,6

Als Jesaja diesen Vers schreibt, blickt er auf die sich zuspitzende Krise seiner Heimat Juda und ihrer Hauptstadt Jerusalem. Von außen wird Juda bedroht durch die brutale militärische Macht Assyriens, das die ganze Region unterjocht und Teile Judas verwüstet hat. Innerlich ist Juda zerrüttet durch die Ungerechtigkeiten einer Gesellschaft, in der eine kleine Elite am Hof des Königs sich auf Kosten der übrigen Bevölkerung bereichert. Seine Religion ist verkommen zu einem formalen Ritual; die eigentlichen Inhalte von Gottes Geboten - „Du sollst den Herrn lieben mit ganzem Herzen, ganzer Seele und von ganzer Kraft“ und „Du sollst Deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ - für das Leben der Menschen bedeutungslos geworden. Neben Jahwe, dem Gott, der sie aus Ägypten befreit hat, beten die Menschen fremde Götzen an. Die Diagnose ist klar. Die Menschen haben die Orientierung verloren, das Ziel und die Maßstäbe für ihr Leben. Die inneren und äußeren Krisen ihres Landes und ihrer Gesellschaft sind der sichtbare Ausdruck ihrer Orientierungslosigkeit.

„Wer ist schuld an dieser Krise?“, werden die Menschen damals gefragt haben, so wie wir heute auch in jeder Krise als Erstes nach einem Schuldigen suchen. „Der König? Die Reichen? Die Priester?“ Jesajas Antwort ist ernüchternd: „Wir alle sind schuld, denn wir alle sind in die Irre gegangen wie die Schafe.“ Alle sind schuld, König, Reiche, Priester, aber auch die armen und einfachen Leute, weil sie sich alle von Gott abgewandt haben. Keiner kann von sich behaupten, unschuldig zu sein. Dabei hat jeder das getan, was er für richtig hielt, denn „jeder achtete auf seinen Weg“. Jesaja sagt nicht, dass alle einfach blind losgelaufen sind, dass keiner mehr nachgedacht hat über den Weg. Im Gegenteil, jeder achtete darauf, das zu tun, was in seinen Augen das Rechte war. Jeder war bemüht, keine Fehler zu machen, sondern so zu leben, wie es ihm richtig erschien. Und doch gingen alle in die Irre.

Das muss uns auch heute zu denken geben, den Christen genauso wie denen, die nicht Christen sind: Wenn wir alle, jeder für sich, das tun, was uns richtig erscheint, dann gehen wir alle in die Irre und die nächste Krise kommt bestimmt. Tatsächlich hat es noch nie so viele wissenschaftliche und philosophische Ratgeber für das öffentliche und private Leben gegeben wie heute. Trotzdem laufen wir von einer Krise in die nächste! Warum ist das so? Weil es in unserer menschlichen Natur liegt, Ziel und Maßstäbe für unser Leben bei uns selbst zu suchen. Jeder fragt sich selbst, was richtig und falsch ist und möchte die Antwort selbst bestimmen. Jeder will sich selbst verwirklichen und sucht in seinem Inneren nach der Antwort auf die Frage, wie das gehen könnte. Das Problem ist, dass wir sie dort nicht finden. Die Antwort liegt nicht in uns, sondern außerhalb von uns, bei Gott, der sie uns in seinem Wort gegeben hat. Auf ihn müssen wir schauen, wenn wir Orientierung finden wollen. Aber, weil wir lieber unsern eigenen Weg finden wollen, laufen wir alle in die Irre.

Die Bibel nennt diese natürliche Neigung, nicht auf Gott zu schauen, sondern auf uns selbst, Sünde. Orientierungslosigkeit, Krisen und Leid sind ihre Folge.
Nur Gott selbst kann diese Irrfahrt beenden und seine Menschen auf den richtigen Weg bringen. Dazu musste Gott die Sünde, die uns daran hindert, nach seinem Wort zu leben, von uns nehmen. Aber wohin damit? Die frohe Botschaft, die Jesaja seinem Volk und uns verkündet, ist, dass Gott unsere Sünde genommen und seinem Sohn Jesus Christus auferlegt hat, der mit seinem Leben dafür bezahlt hat.

Was für ein ungeheurer Vorgang! Gott selbst nimmt in seinem Sohn Jesus Christus das Leid und den Tod, den die Sünde verursacht, auf sich. Das ganze Kapitel 53 des Buchs Jesaja schildert, wie grauenvoll das Leiden und der Tod waren, die Jesus auf sich genommen hat. Nicht wir müssen leiden, sondern Gott selbst leidet für uns. Er geht jedem einzelnen von uns nach, wie ein Hirte seinen verirrten Schafen nachgeht, um uns wieder zurück auf den Weg zu ihm zu tragen. Er tut das einzig und allein aus Gnade und Liebe zu uns Menschen; er tut das, weil er sich nach Gemeinschaft mit uns sehnt und uns die Möglichkeit schenken will, mit ihm zu leben.

Gott nimmt die Sünde von uns und bietet uns dafür ein neues Leben an. Wer sein Geschenk annimmt, findet das Ziel seines Lebens und die Orientierung, die er so lange gesucht hat. Glückliche Gemeinschaft mit dem Herrn der Welt. Können Sie sich einen Grund vorstellen, dieses großartige Geschenk nicht anzunehmen?

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Kommentare (2)

Konrad Bollmann /

"Allein aus Gnade!", das könnte von Martin LUTHER stammen. Können wir wirklich nichts für unsere Erettung beitragen? Nein, gar nichts.
Aber, dann ist es doch egal, wie ich lebe, ich kann ja sowieso mehr

Heinz Materne /

Der Text und das gesprochene Wort stimmen überwiegend nicht überein.
Gruß Heinz Materne