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Jesaja 43,24-25

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

"Mir hast du Arbeit gemacht mit deinen Sünden und hast mir Mühe gemacht mit deinen Missetaten. Ich, ich tilge deine Übertretungen um meinetwillen und gedenke deiner Sünden nicht."

Jesaja 43,24–25

Die Losung für diesen Tag überrascht mich. Lange Zeit habe ich dieses Bibelwort offensichtlich nicht gründlich gelesen.
„Mir hast du Arbeit gemacht mit deinen Sünden und hast mir Mühe gemacht mit deinen Missetaten. Ich, ich tilge deine Übertretungen um meinetwillen und gedenke deiner Sünden nicht.“                                                       

Da sagt Gott, dass er um seinetwillen vergibt. Ist das nicht genau das, was ich vor einiger Zeit mühsam lernen musste? Um meinetwillen vergeben?
Das Thema Vergebung interessiert  mich kaum. Ich bin behütet aufgewachsen. Es gab keine schweren Erlebnisse in meiner Kinder- und Jugendzeit. Kleinere Vergehen wurden mir liebevoll verziehen. Und ich lernte auch, anderen zu verzeihen.
Aber dann erwischt es mich, viel später. Eine gute Freundin missbraucht mein Vertrauen, verletzt mich und verschwindet erhobenen Hauptes aus meinem Leben. Ich stehe da und weiß gar nicht, wie ich mit dieser Situation umgehen soll. Also bete ich, lese in der Bibel, kaufe mir Bücher, spreche mit Menschen, die es gut mit mir meinen. Alle raten mir: Du musst vergeben, sonst wirst du keinen Frieden finden.
Na, das hat mir gerade noch gefehlt. Vergeben? Dieser Frau? Ich bin doch nicht dran schuld, dass es mir so schlecht geht…
Nach und nach verstehe ich, warum mir alle zum Vergeben raten. Trage ich dem anderen etwas nach, belaste ich mich und ich werde unter der Last schwach, einsam und krank. Vergebe ich aber, dann gebe ich etwas weg. Dann zeige ich, dass ich damit nichts mehr zu tun haben will. Das, was mich belastet, hat keine Macht mehr über mich. Und die, die mich verletzt hat, auch nicht.
Ich muss also vergeben, egal, was ich fühle? Wirklich? Ja, wirklich! Das ist hart! 
Und wie mache ich das? Da gibt es sicher verschiedene Möglichkeiten. Ich habe eine Karte an meine Freundin geschrieben und damit gesagt, dass ich ihr vergebe.
Punkt um – mehr nicht.
Und dann warte ich was passiert. Ziemlich schnell spüre ich, dass ich mich irgendwie leichter fühle. Das Geschehene tut noch weh, aber der Schmerz verliert seine Schärfe. Und dann beginnt ein langer Weg.
Die Losung von heute beschreibt den Kummer, den Gott empfindet, wenn er unseren Ungehorsam sieht. „Ihr habt mir Arbeit gemacht mit euren Sünden – und Mühe mit Euren Missetaten!“ Und dann kommt es, was mir so ganz neu auffällt: „Aber um MEINETWILLEN tilge ich deine Übertretungen und gedenke deiner Sünden nicht!“
Um SEINETWILLEN vergibt Gott uns. Also, darum, dass es ihm wieder besser geht.
Hier ist es wieder, was mir gesagt wurde. Gott verlangt also nichts von mir, was er nicht selbst auch macht. Er zeigt uns, wie wir wieder frei werden können, wenn Menschen uns verletzt haben. Und dabei teilt Gott nicht in kleine und große Verletzungen ein. Sondern er meint JEDE.
Aber was ist, wenn es den, der mich verletzt hat, in meinem Leben nicht mehr gibt? Auch dann kann ich vergeben. Vergebung hängt nämlich an einer einzigen Bedingung: daran, dass ich vergeben will. Das reicht – für mich!
Versöhnung ist ein Prozess. Der geschieht später und dauert oft lange. Dazu gehören alle, die an diesem Streit beteiligt sind. Und nicht in jedem Fall kommt es auch zur  Versöhnung.
Ich bin sehr froh, dass Gott durch Jesus Christus zur Vergebung und zur Versöhnung bereit ist. Sofort und immer wieder.
Bei mir hat es länger gedauert, drei Jahre. Dann haben wir uns getroffen. Unsere Beziehung ist nicht wie vorher. Aber wir können wieder miteinander sprechen, beten und lachen. Und das ist deutlich mehr, als ich je zu hoffen gewagt habe.

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