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/ Wort zum Tag

Hosea 6,4

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Eure Liebe ist wie der Tau, der frühmorgens vergeht.

Hosea 6,4

Es ist schon mehr als ungewöhnlich, was Gott gelegentlich den Propheten im Alten Testament zumutet. So soll Hosea eine Hure heiraten, um auf diese Weise seinem Volk drastisch den fortgesetzten Treuebruch gegenüber Gott vor Augen zu führen. Statt dankbar für den Bund zu sein, mit dem Gott Israel seine unverbrüchliche Liebe und Treue zugesagt hat, läuft Israel immer wieder andern Göttern nach und wirft sich ihnen an den Hals. Gott lässt das treulose Treiben seines Volkes nicht kalt, und so kommt, was kommen muss: Mit scharfen Worten kündet der Prophet Hosea seinem treulosen Volk das Strafgericht Gottes an. Seine Worte scheinen Wirkung zu zeigen. Im Volk werden Stimmen laut, die zur Umkehr aufrufen, damit Gott sich wieder über Israel erbarmt.: Kommt, wir wollen wieder zum HERRN, denn er hat uns zerrissen, er wird uns auch heilen; er hat uns geschlagen, er wird uns auch verbinden, so sagen sie und hoffen, dass rasch alles wieder gut ist. Doch Gott durchschaut diese Haltung als oberflächlich. Er kann darin kein ehrlich gemeintes Zeichen der erneuerten Liebe und Treue Israels zu ihm erkennen. Im Gegenteil! Er hält Israel vor: Eure Liebe ist wie der Tau, der frühmorgens vergeht.

Diese Worte sind zugleich die biblische Losung für den heutigen Tag. Es ist auch eine Anfrage an uns, wie es um unsere Liebe zu Gott steht. Ist sie nur ein flüchtiges Gefühl und hält sie nur so lange vor, wie es uns gut geht? Oder kommen wir einfach nicht mehr von Gott los und sind davon überzeugt, dass er es mit uns gut macht, auch wenn wir seine Liebe nicht immer spüren und manchmal durch dunkle Täler hindurch müssen? So wie Israel in seiner Geschichte allzu oft die vielfach erfahrenen Wunder Gottes vergaß oder verdrängte, so vergessen viele Menschen bis heute die in ihrem Leben erfahrenen Wohltaten Gottes und wenden sich enttäuscht von ihm ab, wenn es in ihrem Leben einmal anders läuft, als sie es sich erhofft haben. Und so wie damals Israel sein Glück bei andern Göttern suchte, so wenden sich auch heute Menschen, die einmal getauft und konfirmiert wurden und den Segen Gottes auf vielfältige Weise erfahren haben, einer esoterischen Religiösität zu oder suchen ihr Heil in okkulten Praktiken. Manche versprechen sich mehr von Tarotkarten oder der heilenden Kraft fernöstlicher Reiki-Therapien als von einem persönlichen Zuspruch Gottes. Der Glaube vieler Menschen und ihre Liebe zu Gott scheint sich wie der Tau in der Morgensonne zu verflüchtigen und einer eher diffusen Religiösität Platz zu machen. Es ist schon erschreckend, in welchem Ausmaß sich unser Volk von dem Gott der Bibel abwendet und andern Göttern nachläuft. Das kann auf die Dauer nicht gut gehen, und wir dürfen uns nicht wundern, wenn wir eines Tages bitter für unsere Undankbarkeit und Treulosigkeit Gott gegenüber bezahlen müssen.

Doch was ist jetzt zu tun? Sicher helfen eindringliche Appelle, Drohungen und Warnungen nicht weiter. Die haben übrigens auch bei Hosea nicht die erhoffte Wirkung gehabt. Weil selbst das angedrohte Strafgericht Gottes Israel nicht zur Einsicht und einer tiefgreifenden Umkehr veranlasst, kehrt Gott um und erbarmt sich erneut über sein treuloses Volk. Ja, eigentlich ist das unbegreiflich: Gott wendet sich seinem Volk wieder zu, weil seine Liebe zu den Treulosen einfach nicht klein zu kriegen ist und schließlich doch wieder die Oberhand über seinen berechtigten Zorn behält. Darauf kann es von unserer Seite nur eine angemessene Antwort geben: Staunende Freude und ehrliche Dankbarkeit für so viel unverdiente Geduld und Liebe Gottes, auf die wir auch heute wieder zählen dürfen.

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