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Haben wollen!

Eberhard Adam über Jeremia 6,13-14.

Sie gieren alle, Klein und Groß, nach unrechtem Gewinn, und Propheten und Priester gehen alle mit Lüge um und heilen den Schaden meines Volks nur obenhin, indem sie sagen: "Friede! Friede!", und ist doch nicht Friede.

Jeremia 6,13-14

„Was früher geschehen ist, wird wieder geschehen; was man früher getan hat, wird man wieder tun: Es gibt nichts Neues unter der Sonne!“ Das ist eine Aussage aus dem Buch Prediger.

Genau daran werde ich erinnert, wenn ich lese, was der Prophet Jeremia vor vielen Jahren dem Volk Israel sagte: Sie gieren alle, Klein und Groß, nach unrechtem Gewinn, und Propheten und Priester gehen alle mit Lüge um und heilen den Schaden meines Volks nur obenhin, indem sie sagen: "Friede! Friede!", und ist doch nicht Friede. (Jeremia 6,13-14)

Das kann man doch heute noch genauso sagen. Es stimmt immer noch. Ich sehe und lese gerne Krimis. Da kommt es immer wieder einmal vor, dass eifrigen Ermittlern ihre Fälle entzogen werden. Der Grund? Die Schuldigen sitzen in den höchsten Ämtern der Politik oder Wirtschaft; manchmal sogar im Polizeiapparat oder es sind religiöse Führer.

Von ganz oben kommt dann die Anweisung, in diesem Fall nicht weiter zu ermitteln. Sehr frustrierend für die, die genau wissen, warum sie nicht weiter ermitteln dürfen. Oft hat das Ganze mit Habgier und Macht zu tun. Genau davon spricht auch Jeremia.

„Sie gieren alle, Klein und Groß, nach unrechtem Gewinn.“

Wenn wir richtig hinhören, merken wir aber, Jeremia spricht nicht nur von denen ganz oben. Er spricht von allen.

Sie alle, vom einfachen Volk bis zu den Mächtigen, wollen nur eins: Gewinn um jeden Preis!

Die „kleinen Leute“ denken, was die da oben können, das können wir doch auch. Wenn wir ganz ehrlich sind, ist uns das auch nicht unbekannt. Haben wollen, steckt von klein auf in uns. Schon die ganz Kleinen halten gierig ihr Spielzeug fest. Als gute Eltern bringen wir ihnen bei, auch mal loszulassen und zu teilen. Aber wir alle müssen es lernen - und zwar ein Leben lang.

Die Lernaufgabe ist, sich genügen zu lassen. Wir sind vielleicht jetzt durch Corona ganz neu darauf hingewiesen worden, dass es nicht immer nur so weitergehen kann. Immer mehr Gewinn, immer schneller die Ziele erreichen. Es kann nicht gutgehen, wenn wir um jeden Preis nur Gewinn haben wollen.

Wenn es auch in uns allen steckt, so bleiben doch dabei immer auch ganz viele auf der Strecke. Wenn wir nur „haben wollen“ bleiben wir letztlich alle auf der Strecke, ob wir es merken oder nicht. Gewinn um jeden Preis geht nur, wenn wir über Leichen gehen. Der andere Mensch wird zur Ware. Menschenhandel ist dann an der Tagesordnung.

All das kennen wir. Aber damit schlagen wir Gott ins Angesicht. Genau das sehen wir, wenn wir Jesus am Kreuz ansehen. Das geschundene Angesicht des Menschen und auch Gottes.

Ganz schlimm finde ich, wenn wir da als Christen noch mittun.

Jeremia sagt: Auch die Priester und Propheten betrügen das Volk, weil sie seine tiefen Wunden nur schnell verbinden. „Es ist halb so schlimm, alles wird wieder gut!“, sagen sie. Nein, nichts wird gut!

Umkehr ist hier der einzige Weg und die ehrliche Bitte: Herr, erbarme dich!

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Kommentare (1)

Friedolin /

Ja, der Egoismus, national, regional, persönlich wird sein Feld nicht freiwillig räumen - oder nur so minimal, dass nicht zu verhindern ist, was kommen muss. - Der Herr möge uns die Binde von den Augen nehmen.