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/ Wort zum Tag

Gottgewollter Egoismus

Dagmar Rohrbach über Kolosser 3,13

Wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!

Kolosser 3,13

Hierzulande fahren wir im Verkehr auf der rechten Seite. In der Regel stört sich auch niemand daran, höchstens jene, die auf der Autobahn ständig links fahren. Dieses Gebot ist für unsere Sicherheit ganz wesentlich. Auch biblische Gebote regeln das Leben so, dass möglichst niemand zu Schaden kommt. Es ist uns zum Guten. So wird es schon in 5. Mose 10, 13 über das größte Gebot – Gott zu ehren – gesagt. Gott will uns mit seinen Geboten nur gut tun. Das gilt auch für das Wort zum Tag aus Kolosser 3, 13: Wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr! Diese Anweisung steht in einem Abschnitt, in dem Paulus die Christen auf ihr neues Leben in Christus hinweist. Dieses soll sich nun im Alltag zeigen. Alte Verhaltensweisen sollen sie abgelegt haben, neue, Christus entsprechende, angenommen haben. Das Wort zum Tag beginnt – typisch für Paulus – mit dem dezenten Hinweis: Jesus hat euch alles vergeben. Er geht also immer zuerst von dem aus, was wir in Jesus geschenkt bekommen haben. Aber damit hängt zusammen: Wie er mir, so ich dir. Das erinnert an die Geschichte vom Schalksknecht. Der König hatte ihm auf seine Bitte hin eine Millionensumme erlassen. Kaum war er seine Schulden los, packt er seinen Kollegen am Schlafittchen und forderte von ihm eine nur zweistellige Summe ohne jegliches Erbarmen. Das kam ihn teuer zu stehen. Denn als der König davon hört, war es auch mit seinem Erbarmen vorbei.

Die klare Anweisung, anderen zu vergeben steht mehrfach im Neuen Testament. Im „Unser Vater“ beten wir das regelmäßig. Also müsste die Sache doch sonnenklar sein. Aber gelegentlich ist das nicht so leicht. Wenn uns Menschen tief verletzt haben, kann der Schmerz groß sein. Mich haben verfolgte Christen immer wieder tief beeindruckt, wie sie vergeben können.

Ich habe sicher nichts Vergleichbares erlebt. Aber auch ich habe gelernt zu vergeben. Ich mache dabei immer einen Dreierschritt: Zuerst bitte ich Gott, mir zu vergeben, wie ich mich falsch verhalten habe. Dann vergebe ich dem, der mir etwas angetan hat. Das ist eine Willensentscheidung und hat nichts mit dem Gefühl zu tun. Ich vergebe dir im Jesu Namen. Damit wird Unrecht nicht bagatellisiert. Ich lege das ganze Geschehen damit in die Hand von Jesus. Er kümmert sich darum und ich bin frei. Dann bitte ich um Heilung der Wunden: Heile mich, Herr, so werde ich heil, hilf mir, Herr, so ist mir geholfen. Ich bete das immer wieder, bis Ruhe einkehrt. Ich habe damit langjährige, gute Erfahrung gemacht.

Jemand hat mal gesagt: „Vergeben ist gottgewollter, positiver Egoismus.“ Das heißt: ich tue mir selbst etwas Gutes, wenn ich dem anderen vergebe. Wenn ich es nicht tue, schleppe ich den anderen Tag und Nacht mit mir umher. Morgens beim Aufwachen plagt er mich schon. Abends hindert er mich beim Einschlafen. Und das Beste: den anderen kümmert es gar nicht. Nur mich belastet es. Also tun wir uns etwas Gutes, wenn wir vergeben. Wenn Ihnen irgendetwas Schmerzliches in den Sinn kommt, vergeben sie es. Wir werden staunen, was das für Auswirkungen in unserem Leben hat.

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