Navigation überspringen

/ Wort zum Tag

Gottes Sehnsucht

Werner Heise über Jeremia 24,7.

Sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein; denn sie werden sich von ganzem Herzen zu mir bekehren.

Jeremia 24,7

Ist Gott wirklich da? An meinem Leben interessiert? Oder ist er bloß Gegenstand tiefsinniger Gedanken von Theologen, die über ihn reden und schreiben? Gibt sein heiliges Wort nur Anlass zu Streitereien unter denen, die sich für fromm und gottesfürchtig halten? Oder ermutigt es mich weiterzugehen? Kann ich mich auf das biblische Wort und den, der es gegeben hat, verlassen?

Schon der Prophet Jeremia, von dem im Alten Testament berichtet wird und der um 600 vor Christus lebte, muss sich fragen lassen, wie nahe Gott seinem Volk ist und wie verlässlich. Und er spricht Gottes Absichten im Blick auf sein Volk klar aus.

Jeremia lebt in einer Zeit, die von sozialen Nöten und kriegerischer Bedrohung geprägt ist. In der falsch von Gott gepredigt wird. So eine Art ‚Alles-wird-gut-Evangelium’ (vgl. Jer. 23,16.17). Jeremia, der Prophet, mahnt: Gottes Weisungen zu missachten, bleibt nicht folgenlos. Gott wird richten (vgl. Jer. 22,3-9).

Und doch sitzt er nicht enttäuscht von seinen Menschen im Himmel. Wenn ich das einmal so bildlich sagen darf. Auch nicht wütend, weil sie ihm ungehorsam sind. Ihn mit bloßer Religiosität abspeisen wollen. Gott hält an seiner Sehnsucht fest: „Sie sollen mein Volk sein und ich werde ihr Gott sein; denn sie werden sich von ganzem Herzen zu mir bekehren.“ So steht es in Kapitel 24 Vers 7 des Jeremia-Buches.

Das also ist Gottes Absicht: Bei und mit denen zu sein, die er zu seinem Eigentum berufen hat. Denen er sein Wort, seine guten Weisungen zum Leben, gegeben hat. Das gilt zunächst und allererst dem jüdischen Volk. Bei ihm will Gott wohnen. Für die Landsleute und Zeitgenossen Jeremias ist unstrittig, wo Gott wohnt, nämlich im Tempel in Jerusalem. Jahrhunderte später, als Gott seinen Messias Jesus zu seinem Volk sendet, zeigt sich, dass dies nur eine sehr begrenzte Vorstellung war. Denn die Sehnsucht Gottes, bei seinem Volk zu wohnen, erfüllt sich in einer viel tieferen und umfassenderen Weise. Von Jesus heißt es, dass er durch den Heiligen Geist in denen wohnt, die ihm vertrauen und gehorchen (vgl. Joh. 14,23).

Der Prophet Jeremia sagt klar und deutlich, was Gott voraussetzt, bevor er in ein Leben einzieht. „Sie werden sich von ganzem Herzen zu mir bekehren.“ Wer sich wünscht, dass Gott in seinem Leben wirkt, muss umkehren. Sich abwenden von selbstherrlichen Entscheidungen, von Rechthaberei und Unversöhnlichkeit. Ein halbherziges Bereitsein für Gottes Segen, ohne sich von Einstellungen zu trennen, die Gott und seinem Wort widersprechen, verhindert eine enge Gemeinschaft mit dem Schöpfer. Wer sich die Nähe Gottes wünscht, kann nicht mit Sünde liebäugeln. Gelegentliches Beten und ein bisschen Kirchgang liegen Gott nicht am Herzen. Auch nicht soziales Engagement, wenn es womöglich geschieht, um das eigene Gewissen zu beruhigen. Er sehnt sich danach, dass wir uns von ganzem Herzen ihm zuwenden.

Bei Besuchen habe ich mehrfach erlebt, dass die Gastgeber eine Katze im Haus hatten. Darauf angesprochen, sagen sie: ‚Nein, das ist nicht unsere Katze. Sie gehört den Nachbarn. Aber sie ist fast nur bei uns, denn wir geben ihr Futter.’ Ob mancher sich nicht Gott gegenüber so verhält wie diese Katzen? Solange der die Bedürfnisse erfüllt, hält man sich zu ihm und seiner Gemeinde. Aber wirklich gehören will man ihm nicht.

Doch Gott scheint Hoffnung zu haben. Jeremia, der Prophet, verkündet – selbst gegen allen Augenschein - dass Gott damit rechnet, dass Menschen von ganzem Herzen zu ihm umkehren. Nicht halbherzig ein wenig religiös sind, sondern ihm wirklich gehören wollen. Wenn Sie sich dazu entschließen, erleben Sie den Unterschied, ob Sie sagen und beten ‚ein Gott’ oder ‚mein Gott’.

 

Sie möchten noch tiefer in die Bibel eintauchen? Wir empfehlen unsere Sendereihe:

Anstoß

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.