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/ Wort zum Tag

Gottes Kernkompetenz

Peter W. Henning über Psalm 130,4.

Bei dir ist die Vergebung, dass man dich fürchte.

Psalm 130,4

„Bei Dir ist die Vergebung, dass man Dich fürchte.“ Unser Tageswort aus Psalm 130 stammt aus einem der fünfzehn Wallfahrtspsalmen im Alten Testament. Diese „Aufstiegsgesänge“ (so Martin Buber) wurden beim Hinaufpilgern zum Tempel in Jerusalem rezitiert, gesungen und gebetet.

Psalm 130 betet ein Israelit, der sich schwer belastet fühlt. Was mag da Schlimmes geschehen sein? Wir erfahren es nicht. Aus der dunklen Tiefe eines von Schuld und Sünde geplagten Gewissens ruft und fleht er zu Gott, obwohl er weiß: „Wenn Gott meine Sünden und Missetaten anrechnen und aufbewahren würde, könnte ich nicht bestehen“ V.3.

Hier steht also ein Mensch vor uns, der seine Schuld zugibt und bekennt. Er fühlt sich in seinem anklagenden Gewissen wie gefangen. Und die Folgen seiner Fehler sind nur noch Probleme ohne Aufhören. Er ist am Tiefpunkt seines Lebens angekommen. Und da erkennt er plötzlich die doppelte Dimension jeder Übertretung von Recht und Ordnung: „Ich bin nicht nur gegenüber Menschen schuldig geworden, sondern auch Gott gegenüber. Wie töricht war ich doch, Gottes gute Wege und Gebote zu verlassen und hochmütig zu missachten!“

Dieses Eingeständnis beeindruckt mich. Denn es liegt quer zur heutigen Lebenskultur. Vieles, wovor Gottes Weisungen eindringlich warnen, wird im Namen der Freiheit propagiert und - je länger, je mehr - toleriert. Hauptsache, es bringt etwas, stimmt für mich, ist nützlich und macht Spaß! Schuld gibt es da nicht mehr. Und wenn ein Fehler passiert, dann ist das Privatsache – oder wie es Donald Trump vor kurzem twitterte: „Als Präsident kann ich mir selbst vergeben.“

In dieser gleich-gültigen Beliebigkeit verdienen Anwälte und Juristen jetzt so viel Geld wie nie zuvor. Denn wo schwere Vergehen und Übergriffe von Prominenten in Politik und Wirtschaft sowie in der Welt von Film, Kunst und Showbusiness aufgedeckt werden, bestreiten die meisten Täter alle Schuld. Die Zeitungen schrieben Ende letzten Jahres über Harvey Weinstein, der die //Metoo-Kampagne auslöste: „Wenn Belästiger weinerlich werden. Der Mann aus Hollywood kann nicht verstehen, warum man mit ihm so streng umgegangen ist“. Wo Wahrheit, Recht und göttliche Weisungen verdunsten, gibt es keine Sünde mehr, geschweige denn ein Schuldig-Sein vor Gott.

Zurück zu unserem betenden Pilger: Er wird sich vor Gott der Tiefendimension seiner Sünde plötzlich bewusst. Er kommt sich völlig verloren vor. Und da wird er ganz still, er wartet, hofft, harrt aus, betet, fleht und sehnt sich nach einem Lichtstrahl in der dunklen Tiefe seiner aufgescheuchten Seele.

Und mitten in seiner Tiefe wird es dann tatsächlich hell! Er begreift, dass „Gott Schuld gnädig vergibt und von der Sündenlast erlöst“. So am Ende seines Liedes.

Vielleicht kam ihm die wunderbare Zusage Gottes in den Sinn, die von den Propheten Israels immer und immer wieder gepredigt wurde: „Mir hast du Arbeit gemacht mit deinen Sünden und hast mir Mühe gemacht mit deinen Missetaten. Aber ich, ich tilge deine Übertretungen um meinetwillen und gedenke deiner Sünden nicht mehr!“ Jes 43, 24-25

„Gott sei Dank“ - unser Gewissen kann aufatmen, unsere Seele kann durchatmen und unsere verletzten Beziehungen können wieder heilen!

Vergebung von Schuld ist die Kernkompetenz des dreifaltigen Gottes! Wer sie regelmäßig in Anspruch nimmt, wird „schuldenfrei“ und gewinnt eine neue Lebensqualität.

Heute ist Sonntag – Gelegenheit, sich von Gott mit Vergebung beschenken zu lassen!

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Kommentare (1)

Gerhild S. /

Lieber Herr Henning, Ihre Auslegung drückt Ihr tiefes Gottvertrauen und Erkenntnis des Wortes Gottes aus. Ich bin glücklich in dieser göttlichen Vergebung leben zu können. Ihre Darlegung hat mich mehr