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/ Wort zum Tag

Gott vertrauen

Daniel Eschbach über Psalm 37,23-24.

Der HERR festigt dem die Schritte, dessen Weg ihm gefällt. Kommt er zu Fall, so stürzt er doch nicht, denn der HERR stützt seine Hand.

Psalm 37,23-24

Biblische Formulierungen klingen manchmal zu gut, zu schön, um wahr zu sein. Jedenfalls provozieren sie meinen Widerspruch, wenn ich sie lese. So ging es mir im ersten Moment mit den für heute vorgeschlagenen Versen 23 und 24 aus Psalm 37. Sie lauten: „Der Herr achtet auf die Schritte eines Menschen. Gefällt ihm sein Weg, sichert er seinen Tritt. Wenn er stolpert, stürzt er trotzdem nicht. Denn der Herr hält ihn fest an der Hand.“

Aber ich weiß von Menschen, die trotz ihres Vertrauens gefallen sind auf ihrem Weg. Ich erinnere mich selbst an Momente, in denen ich nach Gottes Hand suchte, sie nicht zu fassen kriegte und nichts davon spürte, dass er mich hält. Wäre doch schön, wenn es immer so wäre, wie der Psalmbeter schreibt. Aber meine Erfahrung ist manchmal eine andere.

Um diese Verse besser einordnen und verstehen zu können, lese ich den ganzen Psalm 37. Dabei merke ich: Da redet einer, der schon viel erlebt hat und auch viel nachgedacht hat über sein Leben. Er würde wohl auch nicht sagen, dass sein Gefühl ihm in jeder Sekunde des Lebens vermittelt hat, dass Gott alle Schritte sichert. Er kennt das Gefühl, als ehrlicher, frommer Mensch scheinbar der Dumme zu sein. Er weiß auch, wie es sich anfühlt, diejenigen zu beneiden, die rücksichtlos die eigenen Vorteile suchen und damit durchzukommen scheinen. Und sicher weiß er, wie es ist, wenn man stürzt.

Aber, so würde er meinen Einwänden entgegenhalten, man darf einzelne Momente nicht überbewerten. Es zählt das ganze Bild, die ganze Geschichte. Nach einem langen Leben kommt dieser Psalmbeter zum Schluss: Am Ende zahlt sich das Gottvertrauen aus. Der bekannteste Vers aus dem ganzen Psalm ist ja Vers 5. Da kommt das schon zum Ausdruck: „Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird’s wohl machen!“ Das ist sein Rat an alle. Nach allem, was er gesehen und erlebt hat, ist dieser Beter überzeugt: Gott setzt sich am Ende durch. Im Rückblick auf sein eigenes Leben lautet sein Fazit deshalb: „Der Herr achtet auf die Schritte eines Menschen. Gefällt ihm sein Weg, sichert er seinen Tritt. Wenn er stolpert, stürzt er trotzdem nicht. Denn der Herr hält ihn fest an der Hand.“

Das ist nicht im Überschwang eines glücklichen Moments gesagt. Sondern es ist verdichtete Erfahrung eines Menschen, der schon sehr lange mit Gott unterwegs ist. Damit ist mein Vertrauen zwar immer noch herausgefordert, je nach Befindlichkeit. Aber ich muss und will es ernst nehmen: Vertrauen auf Gott lohnt sich. Er weiß und achtet genau darauf, wo ich bin und wie ich mich bewege. Er ist und bleibt mir nahe, hilft mir, wenn ich ins Stolpern gerate und streckt mir seine stützende Hand entgegen. Mein Weg führt weiter, wenn ich mich an ihn halte. Selbst wenn das meinem momentanen Empfinden widersprechen sollte. Wie es Psalm 37,5 sagt: „Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird’s wohl machen.“

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Kommentare (1)

Matthias H. /

Danke an Daniel Eschbach und das ERF Team für das Wort zum Tag, es ist ein Spitzenzeugnis eines Pfarrers der auch mit schwierigen Bibeltexten nach dem Wort Gottes umzugehen weiß, indem er den mehr