Navigation überspringen

/ Wort zum Tag

Gott ist der Herr der Geschichte

Ulrich Ahrens über Psalm 105,8.

Er gedenkt ewiglich an seinen Bund, an das Wort, das er verheißen hat für tausend Geschlechter.

Psalm 105,8

Solche Bilder sind uns hinlänglich vertraut: Die Staatenlenker der Welt stellen sich auf einem großen Gipfeltreffen gemeinsam vor die Kameras und lächeln freundlich.

Hinter der Fassade aber versteckt sich so mancher Zwist bis hin zu unüberbrückbaren Gegensätzen, ja sogar heftigem Streit.

Ein Sinnbild für unsere Zeit: Da gibt es schöne Bilder. Aber sie decken nicht die Wirklichkeit ab.

Es gibt einen anderen Blick auf das, was unsere Welt bewegt. Einen Blick, der tatsächlich die Wirklichkeit abbildet.

Diesen anderen Blick eröffnet uns das Wort der Bibel für heute. Es steht im 105. Psalm, dort heißt es im 8. Vers von Gott:

„Er gedenkt ewiglich an seinen Bund, an das Wort, das er verheißen hat für tausend Geschlechter.“

Die alttestamentliche Gottesdienstgemeinde besingt in Psalm 105, wie sie ihre bisherige Geschichte betrachtet.

Der Tenor des ganzen Liedes: Aus schier unmöglichen Anfängen, jedweden Widerständen zum Trotz hat Gott sein Volk stets getragen und bewahrt. Da gab es Verrat und Sklaverei, einen Vernichtungsversuch und Hunger ohne Ende – aber alle Ränkespiele auf der Weltbühne mussten dem einen Ziel dienen: Das Volk Gottes in das ihnen versprochene Land zu bringen.

Denn das exakt hatte Gott sich vorgenommen. Das war sein Plan.

Gottes Plan mit dieser Welt: Der ist noch nicht am Ziel.

Ein solcher Blick auf die vergangene Geschichte wie in Psalm 105 möchte darum zuversichtlich machen für morgen. Nicht in dem Sinn: Es wird schon alles nicht so schlimm werden. Sondern zuversichtlich darin: Gott ist HERR. Ihm entgleitet nichts. Nichts im Kleinen des persönlichen Lebens, nichts im Großen der Völker.

Wir stoßen hier auf die alles tragende, die ganze Welt und ihre Geschichte bewegende Kraft, wir stoßen hier auf das Geheimnis der Weltgeschichte: Gott gedenkt an seinen Bund!

Wie können wir uns das vorstellen?

Wenn ich an meinem Schreibtisch sitze, schaue ich dann und wann auf die Fensterbank vor mir. Dort steht ein Foto unserer Familie mit Kindern und Enkeln.

Ich freue mich über die groß gewordene Familie, unsere 6 Enkel und ihren Fortschritt – und denke mit Dankbarkeit an sie.

Dann aber widme ich mich wieder meinen Aufgaben, die gerade anstehen. Da ist dann der Gedanke an die Kinder verdrängt, weil anderes im Augenblick halt wieder Vorrang hat.

Mein Gedenken ist also in der Regel zeitlich begrenzt. Weil anderes mich wieder fordert, mich in Beschlag nimmt.

Gott ist anders! Er schaut nicht nur mal kurz rüber, erinnert sich, ach, da war ja was… die Sache mit der Verheißung an Abraham und dem Volk Israel und so weiter … um sich dann den aktuellen Herausforderungen zu widmen.

Und schon wäre der Bund wieder aus dem Blickfeld geraten.

Nein, bei Gott ist es umgekehrt.

Das, was er einmal verheißen hat, was er einmal angefangen hat, damals mit Abraham, das gerät Gott keine Millisekunde aus dem Blick.

Sein Versprechen ist die Leitlinie, der rote Faden, der alles und jedes bestimmt, was er unternimmt.

Jede einzelne Tat, jeder einzelne Schritt zielt darauf ab.

Das Versprechen an Abraham steht Gott stets vor Augen und lenkt sein Tun.

Gott hat nur dieses eine im Sinn: Er will sein Versprechen halten.

Dieses Versprechen lautet: Gott lässt seine Menschen nicht allein, er überlässt sie nicht sich selbst.

Dass Gott uns nicht allein lässt, sondern seinen Plan stets vor Augen hat und ganz stark darauf konzentriert ist, das ist unser Glück.

Denn ohne diese Konzentration Gottes auf seinen Plan wären wir gott-los, bliebe unsere Welt gott-los.

Das aber wäre die Hölle auf Erden.

So aber bleibt Gott dran. ER gedenkt an seinen Bund. Das ist meine Hoffnung. Das bleibt. Darum kann ich heute und morgen ganz zuversichtlich leben.

 

Sie möchten noch tiefer in die Bibel eintauchen? Wir empfehlen unsere Sendereihe:

Anstoß

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.

Kommentare (1)

Gunnar K. /

Sehr geehrter Pastor Ahrens,
ja, immer wieder dürfen und sollten (!) wir uns Gottes Gegenwart gewusst machen, es nimmt so viel Angst und Sorge aus unserem Leben. Und es stärkt uns bei den Aufgaben im Alltag. Danke.
Liebe Grüße