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/ Wort zum Tag

Gott handelt souverän

Silke Stattaus über Psalm 77,15.

Du bist der Gott, der Wunder tut, du hast deine Macht bewiesen unter den Völkern.

Psalm 77,15

Nun ist es doch passiert. Meine Bekannte Maria hat es nicht geschafft. Sie hatte Krebs und ist trotz umfangreicher medizinischer Behandlungen nach nur 9 Monaten heimgegangen, gestorben. Unfassbar! Was hätte sie noch alles bewirken können! Ihre Ideen waren noch nicht zu Ende! Ihr Einsatz noch nicht erschöpft.

Sie lässt eine enttäuschte und traurige Familie und Gemeinde zurück, die jetzt erst einmal damit fertigwerden müssen. Die ganze Zeit über haben wir gebetet und auf ein Wunder gehofft. Aber nichts geschah. Wo war Gott in all dem?

Wie anders ist es bei Dörte? Auch sie erhält die Diagnose Krebs. Schnell beginnen die medizinischen Behandlungen. Als erstes die Operation, es folgen Chemo-Therapien und dann die Bestrahlung. Noch nie habe ich erlebt, wie ein Mensch so problemlos diese giftigen Behandlungen übersteht. Schon während der Chemo geht Dörte wieder arbeiten. Es geht ihr einfach so gut. Sie treibt Sport, soweit die Kraft reicht und stellt ihre Ernährung um. Klar, sie ist noch nicht über den Berg. Aber der Krankheitsverlauf sieht deutlich besser aus.

Und dann lese ich den 77.Psalm. Der Sänger Asaf erzählt, wie er sich fühlt. Und das sieht nicht gut aus. Konkrete Gründe nennt er nicht. Ich kann sie nur ahnen. Er schreit seine Not heraus und fleht Gott um Hilfe an. Aber sie bleibt aus. Asaf denkt an Gott und wird, anders als andere Psalmbeter, eben nicht froh. Er ist traurig und enttäuscht. Asaf ist unruhig und macht sich Gedanken. „Ob Gott ihn verlassen oder vielleicht sogar verstoßen hat?“

Sein Fazit: „Ich leide darunter, dass die Hand des Höchsten sich so ändern kann.“

Schluss, Aus! Ende-Gelände!

Aber halt! Asaf betet ja weiter!! Wenn er schon in seinem Leid nichts anderes kann, will er sich wenigstens an das erinnern, was er mit Gott erlebt hat.

Und nun fängt er an aufzuzählen, was das alles ist: Gott ist heilig, er hat Macht, er tut Wunder und hat sein Volk erlöst. Das sind seine Erfahrungen aus guten Zeiten! Und damit doch schon mal ein Lichtblick – mitten in der Not des Lebens!

Aus dieser Erinnerung stammt das Bibelwort für heute, das die Herrnhuter Losungen aus Psalm 77 angeben: „Gott, dein Weg ist heilig. Wo ist ein so mächtiger Gott, wie du, Gott, bist?“

Gottes Wege sind heilig! Seine Wegführungen auch.

Aber wie bekomme ich nun das Leid der einen und das Glück der anderen zusammen? Wahrscheinlich gar nicht. Denn Gott handelt souverän. Mit jedem Menschen hat er seine eigene Geschichte und manchmal eben auch seine eigene Krankheitsgeschichte.

Als ich einem gemeinsamen Bekannten erzähle, dass Maria heimgegangen ist, sagt er: „Tröstlich ist doch, dass Maria eine tiefe und sehr innige Jesusbeziehung hatte. Wir dürfen darauf vertrauen, dass sie diese in anderer und sicherlich tieferer Qualität jetzt weiterleben darf. Dennoch wird sie uns fehlen.“ - Soweit seine Worte.

Dieser Weitblick verändert auch meine Sichtweise. Klar wird sie uns fehlen. Aber sie lebt in einer Jesusbeziehung weiter, die sie wahrscheinlich viel tiefer mit IHM verbindet. Das ist ein Trost, der die dunkle Traurigkeit heller macht.

Jede Lebensgeschichte zeigt mir, dass ich Gott nicht auf ein Schema festlegen kann. Er handelt souverän. Aber in jeder Lebens- und Leidensgeschichte will ER sich zeigen. Wenn das kein Trost ist!

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Anstoß

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Kommentare (2)

Margit /

Eine sehr schöne Andacht, hilfreich und lebensnah.
Danke. Das Psalmwort: "Darunter leide ich, dass die rechte Hand des Höchsten sich so ändern kann." bringt vieles im Leben direkt auf den Punkt.

Siegfried G. /

Ich möchte mich bei Ihnen für diese tollen Gedanken bedanken. Diese Gedanken geben mit Mut und Stärke.
Danke dafür Ihr
Siegfried G.