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Gott bewirkt Unvorstellbares

Dorothee Döbler über Jesaja 29,24.

Die in ihrem Geist irren, werden Verstand annehmen, und die, welche murren, werden sich belehren lassen.

Jesaja 29,24

Wenn sich in den Konzentrationslagern unter der nationalsozialistischen Diktatur die Häftlinge zum Appell aufstellten oder wenn die Arbeitskolonnen aus dem Lager marschierten, dann mussten sie dazu singen. Im KZ Buchenwald gab es ein eigenes „Buchenwaldlied“, das Häftlinge selbst geschrieben hatten. Der Refrain ging so:

O Buchenwald, ich kann dich nicht vergessen,
weil du mein Schicksal bist.
Wer dich verließ, der kann es erst ermessen,
wie wundervoll die Freiheit ist!
O Buchenwald, wir jammern nicht und klagen,
und was auch unser Schicksal sei,
wir wollen trotzdem ja zum Leben sagen,
denn einmal kommt der Tag: dann sind wir frei!

„Wir jammern nicht und klagen… “ – Schafft man das – in so einer Situation? Wie kann man es aushalten, den Tod jeden Tag vor Augen zu haben? Was hat man im KZ noch vom Leben zu erwarten? Was erwartet man noch von Gott?

‚Sehr viel‘, sagt der Prophet Jesaja zu den Menschen um ihn herum. Damals, vor 2.750 Jahren, bedrohten die Assyrer das Land Israel. Dem Nordreich Israel stand die totale Auslöschung bevor. Es herrschte das Recht des Stärkeren. Es ging ungerecht zu, die Menschen wurden ausgebeutet und immer ärmer. Die darunter leiden mussten, murrten: Es hat ja doch alles keinen Zweck.

Jesaja aber hat eine Vision: Er sieht wieder ein blühendes Land vor sich. Die Tyrannen sind entmachtet. Es gibt wieder Gerechtigkeit. Gott macht, dass es dazu kommt. Vielleicht nicht sofort. Vielleicht erlebt es auch nicht mehr jeder in diesem Land. Aber die Nachkommen, die werden es erleben. Mit ihnen baut Gott das Land neu auf, so sieht es Jesaja. Er weiß: Die in ihrem Geist irren, werden Verstand annehmen, und die, welche murren, werden sich belehren lassen. (Jesaja 29,24) Die Menschen werden erkennen: Gott hat hier Wunderbares bewirkt.

Durch Jesaja gab Gott den Menschen damals eine Verheißung: Es wird wieder gut werden in diesem Land! War es eine Verheißung nur für diese Menschen? Oder war es eine Verheißung, die für alle Menschen gilt? In allen Zeiten? Heute ist der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Die Menschen im KZ erlebten Willkür, Gewalt, Hunger, Tod. Es ist richtig und wichtig, dass wir uns daran erinnern, was diese Menschen an Grausamem durchleiden mussten.

„Wir jammern nicht und klagen …“ Das stimmt nicht, es war viel Jammern und viel Klagen im KZ. Und das ist nur zu gut zu verstehen. Die Klagen wurden gehört, wenn auch sehr, sehr spät. Das Leiden der Juden hat die Welt bewegt und die Entscheidung vorangetrieben, dass sie einen eigenen Staat haben sollten. Zwei Jahre nach Kriegsende verabschiedeten die Vereinten Nationen eine Resolution, wonach Palästina in einen Staat für Juden und einen für Araber aufgeteilt werden sollte. Was sich die KZ-Häftlinge nie hätten vorstellen können, wurde wahr. Die Vision Jesajas, Gottes Verheißung, wurde noch einmal Wirklichkeit. Gott lässt sein Volk nicht untergehen.

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Kommentare (1)

Silke S. /

Danke liebe Dorothee Döbler,
.... für die eindrückliche Erklärung des Bibelverses.
Ich denke, weiterführend ist es, dass nicht unbedingt ein Staat, sondern das eigene Körperhaus eines Menschen mehr