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Geschenkt ist geschenkt

Jörg Dechert über Hebräer 13,9.

Lasst euch nicht durch mancherlei und fremde Lehren umtreiben, denn es ist ein köstlich Ding, dass das Herz fest werde, welches geschieht durch Gnade.

Hebräer 13,9

„Geschenkt ist geschenkt, wiederholen ist gestohlen…“

Ich kann mich noch gut an diesen Reim aus meiner Kindheit erinnern. Ob es der schöne Buntstift im Kunstunterricht war oder der Schokoriegel im Schwimmbad - wer einem Freund erst etwas ausdrücklich schenkte und es sich später anders überlegte und es zurückforderte, der bekam den Satz zu hören:

„Geschenkt ist geschenkt, wiederholen ist gestohlen…“

Dieser Reim aus Kindheitstagen atmet die tiefgründige Überzeugung, dass ein Geschenk nicht relativiert werden kann. Ein Geschenk kann nicht nachträglich zum Leihgegenstand umgewidmet werden. Oder zu einer Leistung, die eine Gegenleistung erfordert.

So ist das auch bei Gott. Was er schenkt, ist geschenkt. Punkt. Er fordert es nicht mehr zurück, und er fordert auch keine Gegenleistung.

Manche Menschen tun sich schwer damit, sich etwas schenken zu lassen. Manche religiöse Menschen tun sich schwer damit, sich von Gott etwas schenken zu lassen. Deshalb stehen sie in Gefahr, aus den göttlichen Geschenken göttliche Vorleistungen zu machen, die nun eine menschliche Gegenleistung erfordern. Von sich selbst, und von anderen.

Im Neuen Testament sind uns einige Briefe überliefert, in denen die Autoren die Geschenke Gottes vor diesen Relativierungen in Schutz nehmen. Geschenkt ist geschenkt… schreiben sie ihren Lesern ins Stammbuch. Das gilt auch und erst recht für die Gnade Gottes.

Zum Beispiel hier, im Hebräerbrief, Kapitel 13. Dort heißt es:

Lasst euch nicht durch mancherlei und fremde Lehren umtreiben, denn es ist ein köstlich Ding, dass das Herz fest werde, welches geschieht durch Gnade, nicht durch Speisegebote, von denen keinen Nutzen haben, die danach leben.

Der Autor des Hebräerbriefs wendet sich hier gegen Vorstellungen - „fremde Lehren“ - deren Vertreter den Leuten weis machen wollten, dass sie bestimmte Regeln beim Essen einzuhalten hätten, um wirklich gottgefällig zu leben.

„Nein“, sagt der Schreiber des Hebräerbriefs, das feste und lebensbefestigende Fundament des Glaubens ist kein menschlich erdachter Speiseplan, sondern die geschenkte Gnade Gottes! Lasst euch doch nicht wegnehmen, was Gott euch geschenkt hat - dass er euch frei und ohne Gegenleistung liebt und annimmt und begnadigt. Setzt da doch nicht Regeln der Religion obendrauf - die nützen euch gar nichts! 

Nicht nur der Hebräerbrief, nein, das ganze Neue Testament ist durchzogen von der Überzeugung, dass jeder Mensch in der Nähe Gottes leben kann, ohne eine Gegenleistung zu bringen - aus reiner Gnade. Als Geschenk Gottes.

In einem anderen Brief, dem Römerbrief, formuliert der Autor und Apostel Paulus diese christliche Lebenseinstellung so:

Durch Jesus Christus haben wir freien Zugang zu der Gnade bekommen, die jetzt die Grundlage unseres Lebens ist. (Röm. 5, 2)

Christen sind Menschen, die wissen, dass sie von Gott ein atemberaubendes Geschenk bekommen haben. Ein Geschenk, das keine Gegenleistung erfordert. Ein Geschenk, das sie nie wieder zurückgeben müssen.

Denn bei Gott gilt - Sie wissen schon: Geschenkt ist geschenkt…

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