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/ Wort zum Tag

Gedanken zur Tageslosung

Ihr habt ja geschmeckt, dass der Herr freundlich ist.

1. Petrus 2,3

Verlangt jetzt wie neugeborene Kinder nach der vernünftigen, unverfälschten Milch, damit ihr durch sie heranwachst zum Heil, wenn ihr geschmeckt habt, wie gütig der Herr ist. (1. Petrus 2,2.3)

Es gibt nichts Friedlicheres und Entspannteres als einen Säugling an der Brust seiner Mutter. Ich darf es bereits zum siebten Mal erleben, zuerst bei den vier eigenen Kindern und jetzt beim dritten Enkel. Die Muttermilch schützt vor Infektionen, sie ist optimal zusammengesetzt und auf die Bedürfnisse des Kleinkindes abgestimmt. So wächst das Kind heran, bis es dann feste Nahrung zu sich nehmen kann. Auch Paulus verwendet einmal dieses Bild, wenn er den Korinthern schreibt: „Milch gab ich euch zu trinken, nicht feste Speise.“ 

Petrus beginnt mit „Verlangt jetzt …“. Was meint er mit dem Zeitpunkt „jetzt“? Im Vers vorher schreibt er: „Abgelegt habt ihr nun alle Bosheit, alle Arglist, Heuchelei und Missgunst und alle üble Nachrede.“  Petrus wendet sich an Menschen, die sich von ihrem alten Leben ab- und Jesus Christus zugewandt haben, an neu Bekehrte. Petrus spricht zu Leuten, die die Rettung aus der Verlorenheit durch Jesus Christus angenommen haben. Jetzt sollen sie die Konsequenzen daraus ziehen. Sein „jetzt“ ist die neue Gegenwart der Angesprochenen.

Im ersten Kapitel jubelt er über die Tatsachen, die der Vater im Himmel durch das Leben, Sterben und Auferstehen seines Sohnes geschaffen hat, und er ermahnt die Glaubenden, jetzt die Konsequenzen daraus zu ziehen. Als frisch Bekehrte sind sie wie neugeborene Kinder. Sie brauchen zuerst gute und nahrhafte Milch, um gesund im Glauben heranwachsen zu können. Mit der Hinwendung zum Glauben allein ist es bei weitem nicht getan. Es braucht das Wachstum im Glauben und die gedankliche Durchdringung des Glaubens. Wir machen selber Erfahrungen mit Gott und wir hören oder lesen von den Erfahrungen anderer. Das vertieft und festigt unsere Beziehung zu Gott.

Das ist die Reihenfolge des Evangeliums: Zuerst das Angebot, dann das Gebot, zuerst die Gnade, dann das Werk. Wie wichtig ist das für uns heute! Wie absolut verkehrt ist es doch, aus der christlichen Botschaft eine Ethik, eine Anleitung zu einem anständigen Leben zu machen! Gerade im Licht des 1. Petrusbriefes erweist sich eine verbreitete Predigtpraxis als unbiblisch: Noch nicht wiedergeborene Menschen werden unaufhörlich zu christlicher Lebensführung ermahnt. So werden sie allenfalls – in Anführungs- und Schlusszeichen – „christlich“ dem Anschein nach. Ohne persönliche Gottesbeziehung „christlich“ zu sein, führt zu einem freud-, kraft- und leblosen Christentum. Martin Luther sagte: „Gute, fromme Werke machen nimmermehr einen guten, frommen Mann, sondern ein guter, frommer Mann macht gute, fromme Werke.“

Noch etwas zeigt uns der heutige Tageslehrtext: Evangelisation ist wichtig, aber es ist bloss der Anfang. Nach dem Schritt zum Glauben muss ein Neubekehrter gepflegt werden wie ein neugeborenes Kind. Er braucht zuerst Milch, dann feste Speise.

Wo stehen Sie, liebe Zuhörerin, lieber Zuhörer? Vor der Geburt, kurz nach der Geburt als Milchtrinker – oder gehören Sie zu denen, die anderen zuerst Milch und dann feste Glaubensnahrung geben?

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