Navigation überspringen

/ Wort zum Tag

Freiheit

Christoph Reeps über Johannes 8,36.

Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei.

Johannes 8,36

Ich bin in einem großen alten Dorfpfarrhaus in Mecklenburg aufgewachsen. Die Häuser waren groß, weil früher ein Teil Landwirtschaft dazu gehörte. Nach dem 2. Weltkrieg wurden dann alle Ecken und Dachschrägen ausgebaut, um notdürftige Wohnmöglichkeiten für die vielen Flüchtlinge aus dem Osten zu schaffen. Wegen der Wohnungsknappheit in der DDR wohnten während meiner Kindheit in den 60-er/70-er Jahren immer noch 4 – 5 Familien in dem Haus; alle in nicht abgeschlossenen Wohnungen. Jeder hatte ein paar Räume, an einem großen Treppenhaus mit weiten Fluren. Es konnte aber jeder seine eigenen Räume zu dem Flur hin abschließen, was aber über Tag wohl nie geschah.

Nun wohnte dort auch die alte Oma meines besten Freundes. Eine ganz liebe alte Frau. Und wir Jungs, mein Freund und ich, tobten immer mal wieder durchs Haus. Und irgendwann fiel uns auf, dass die alte Frau ihren Zimmerschlüssel von draußen hatte stecken lassen. Wir haben uns nichts Böses dabei gedacht, wollten sie ein wenig necken und haben von außen leise abgeschlossen. War ja nicht schlimm. Wir waren ja in der Nähe. Konnten ja hören, wenn sie raus wollte. Aber dann waren irgendwann andere Spiele interessanter, … und dann rief meine Mutter zum Mittag, … - und wir haben die alte Frau und die verschlossene Tür vergessen. Und keiner hörte, dass sie von innen an die Tür klopfte. Zum Glück kam dann irgendwann die Tochter der alten Frau, um nach ihrer Mutter zu schauen und konnte sie wieder befreien. Für uns war das höchst peinlich und tat uns leid, weil wir ja nicht ernstlich etwas Böses wollten.

Mir fiel diese Geschichte ein, in der die Tochter ihre Mutter befreite, als ich den Bibelvers aus dem Johannesevangelium las. Jesus sagte den Juden, die um ihn herumstanden: „Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei.“

Hier geht es allerdings nicht um ein verschlossenes Zimmer, sondern um Denk- und Verhaltensmuster, in denen Menschen gefangen sind, um falsche Gottesbilder und um Misstrauen gegenüber Gott.

Einige Juden hatten sich schon Jesus anvertraut. Jesus hatte ihnen dann klar gemacht: Nur wenn ihr mein Wort ernst nehmt, bleibt ihr wirklich meine Jünger. Und mit diesem Wort werdet ihr die Wahrheit erkennen. Diese Wahrheit wird euch frei und unabhängig machen.

Die Juden wehrten sich: Wir sind gar nicht gefangen. Wir sind Nachkommen Abrahams. Doch Jesus zeigte ihnen: Die Gefangenschaft besteht nicht in Ketten und Gefängnissen, sondern in Denkmustern und falschen Vorstellungen.

Jesus macht ihnen deutlich: Wer nicht das tut, was Gott gesagt hat, der zeigt damit: Ich vertraue nicht darauf, dass Gott mir das Richtige sagt. - Ich vertraue darauf, was andere mir sagen. Oder: Ich vertraue darauf, was ich mir selber vorstellen kann. Was ich selber für richtig halte. Und aus diesen falschen Denkmustern und diesem Misstrauen gegenüber Gottes Weisungen, die uns ja oft auch von unserer Umwelt, von Politik und Medien als die großen Errungenschaften und Befreiungen vorgegaukelt werden, kann uns nur einer befreien; einer, der von außen kommt, der die Tür von außen aufschießt; der etwas Neues in unser Denken bringt; der uns Gottes Liebe neu zeigt. Und das ist Jesus. Jesus hat mit seinem Sterben am Kreuz gezeigt, wie viel wir ihm und dem himmlischen Vater wert sind. Vom Misstrauen gegen Gott werden wir nur frei, wenn wir am Sohn Gottes erkennen, wie sehr Gott uns liebt und für uns ist, nicht gegen uns. „Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei.“ Jesu Wort ist der Schlüssel, der unser Gefängnis aus Misstrauen aufschließt und uns in die Freiheit der Liebe Gottes führt. 

Sie möchten noch tiefer in die Bibel eintauchen? Wir empfehlen unsere Sendereihe:

Anstoß

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.