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Erwählt

Gudrun Weber über 1. Korinther 1,28.

Was gering ist vor der Welt und was verachtet ist, das hat Gott erwählt, was nichts ist, damit er zunichtemache, was etwas ist.

1. Korinther 1,28

Das Fach Chemie fiel mir in der Schule schwer. Einmal sollte ich etwas an der Tafel demonstrieren. Vergeblich. Ich verstand die Zusammenhänge einfach nicht. Das wiederum verstand die Lehrerin nicht. Frustriert schickte sie mich an meinen Platz und fragte: „Werden Sie überhaupt versetzt?“ Was ich darauf antwortete, weiß ich nicht mehr. Aber ich wurde versetzt. Jedes Jahr.

Das ist ein halbes Jahrhundert her. Doch auch heute können Menschen ruppig mit uns umgehen. Uns nur zu deutlich vor Augen führen, dass sie wenig von uns halten. Uns gering schätzen. Und uns dabei ganz schön wehtun.

Zur Zeit der ersten Christen war das offenbar nicht anders. Wer weder große Bildung noch Reichtum oder Ansehen vorweisen konnte, der bedeutete recht wenig. Erst recht, wenn er an Jesus Christus glaubte. Für solch einen Glauben hatten die meisten Klugen und Gelehrten nur ein müdes Lächeln übrig.

In seinem ersten Brief an die Korinther packt Paulus dieses Problem an. Und zwar ziemlich unmissverständlich. Wir lesen in Kapitel 1 Vers 28: „Was gering ist vor der Welt und was verachtet ist, das hat Gott erwählt, was nichts ist, damit er zunichte mache, was etwas ist.“

Wählen – politischer oder anderer Art - gehört zu unserem Leben. In der Regel schauen wir uns vor jeder Wahl die Kandidaten genau an. Sachverstand müssen sie haben,  sympathisch wirken und überzeugend auftreten. Wer dazu noch ein paar Auszeichnungen vorweisen kann, der hat besonders gute Chancen. Wir wollen schließlich die Beste oder den Besten wählen.

Gott wählt auch. Und auch er schaut sich die Kandidaten genau an. Aber – wie erstaunlich:  Auf seiner Wahlliste scheinen nicht die intellektuellen oder finanziellen Überflieger zu stehen! Und auch nicht die Prominenten oder Kompetenten.  Nein – er konzentriert sich offenbar auf die, die nicht honoriert oder hofiert werden. Und schaut gerade zu denen hin, von denen wir am liebsten wegsehen.

Denn das beweisen die Merkmale seines Spitzenkandidaten. Von diesem heißt es: „Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, dass man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn für nichts geachtet.“ So berichtet der Prophet Jesaja im 53. Kapitel Vers 3.

Die Rede ist nicht vom zerlumpten Bettler am Weg. Sondern vom Sohn Gottes. Von Jesus Christus. Gott hatte ihn erwählt, Mensch zu werden. Zu uns auf die Erde zu kommen. Dort ging er, der himmlische König, den Weg der Bedeutungslosen, der Geringen.  Und starb schließlich den Tod eines verachteten Verbrechers am Kreuz. Unschuldig. Warum? Der Prophet Jesaja gibt die Antwort in Vers 5: „Aber er ist um unserer Missetat willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.“

In tiefster Verlassenheit errang Jesus am Kreuz den größten Sieg aller Zeiten. Den Sieg über die Sünde, den Tod und den Teufel. Damit wir Vergebung erfahren können. Und Frieden mit Gott. Doch das war noch nicht das Ende. Jesus ist auferstanden, er lebt. Darum kann er heute jeden Geringen und Verachteten verstehen – und ihm beistehen.

Gott hat eine Schwäche für die Schwachen. Für die, die nicht nur auf sich selber zählen. Für die, die mit der eigenen Kraft am Ende sind. Die kann er für sein Reich gebrauchen. Denen gibt er Gaben und Aufgaben. Und rüstet sie aus mit seiner Kraft. So können sie mit ihm und durch ihn viel in dieser Welt bewirken.

Auch wenn sie dabei von den Mitmenschen kaum beachtet werden und nach deren Maßstäben nichts wert sind: Gott legt andere Maßstäbe an. Und die gelten wirklich! Wir werden ganz sicher einmal staunen, wer oder was in der Ewigkeit zählt.

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Kommentare (3)

Dietrich T. /

"Gott hat eine Schwäche für die Schwachen." Dieser Satz hat mich wieder begeistert und spiegelt sich auch in meinem Leben wider. Ich hatte in der Schule nicht nur Chemie nicht gerne, sondern auch mehr

Rainer /

Vielen Dank für die wunderbare Auslegung. Eine Frage zum vorletzten Absatz: ist der Satz "So können sie mit ihm und durch ihn viel in dieser Welt bewirken." so richtig? Müsste es nicht heißen "So kann Gott mit ihnen und durch sie viel in dieser Welt bewirken." ?
Weiterhin Gottes reichlichen Segen.

Siegfried G. /

Eine wundervolle Auslegung!