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/ Wort zum Tag

Eine erstaunliche Wende

Ulrich Ahrens über Apostelgeschichte 3,8.

Der Gelähmte sprang auf, stellte sich auf die Füße und konnte gehen; und er ging mit ihnen in den Tempel hinein, lief hin und her, sprang in die Höhe und lobte Gott.

Apostelgeschichte 3,8

Was für eine Geschichte!

Ein erwachsener Mann wird Tag für Tag von Angehörigen oder Freunden hinauf geschleppt an den Zugang zum Tempel in Jerusalem.  Geschleppt, getragen, weil er nicht selber gehen kann. Er ist lahm.

Dort, wo die Besucher des Tempels alle vorbei müssen, sitzt er da seine Stunden ab. Immer in der Hoffnung, dass genug Almosen für ihn abfallen.

Eine sehr eingeschränkte Lebensperspektive: Vorbeilaufende Beine – zu den Gesichtern schaut er schon gar nicht mehr auf. Vielleicht noch ein hingemurmeltes „Danke“, wenn da jemand etwas in seine Bettlerschale geworfen hat. Tag für Tag.

So ist sein Leben bestimmt von seiner Behinderung, die ihn zum Bettler gemacht hat. Dies hat sein Leben geprägt seit seiner Geburt. Es bleibt ihm ja auch nichts anderes übrig, so zu leben, so sein Leben bestimmt sein zu lassen. Eine andere Lebensperspektive kennt er nicht.

Dann aber kommt es zu dieser erstaunlichen Wende in seinem Leben: Zwei Jünger von Jesus auf dem Weg in den Tempel bleiben unvermittelt vor ihm stehen. Ein kurzes Gespräch – und im nächsten Augenblick heißt es in der Apostelgeschichte Kapitel 3:

„Der Gelähmte sprang auf, stellte sich auf die Füße und konnte gehen; und er ging mit ihnen in den Tempel hinein, lief hin und her, sprang in die Höhe und lobte Gott.“

Eben noch gelähmt, steht der Mann nun auf seinen eigenen Füßen, kann laufen und springen, was er noch nicht einmal in seinem ganzen Leben hat tun können.

Diesen Augenblick kann wohl niemand wirklich ganz erfassen. Diese Gefühle, dieses Neue in seinem Leben. Ein lauter Begeisterungsschrei, der im ganzen Tempelbezirk zu hören ist, wäre wohl noch das Mindeste gewesen, was er von sich gibt.

Nahe läge auch dieser Gedanke: „Das müssen meine Freunde, das muss meine Familie wissen. Die haben mich doch jeden Tag hierher getragen.“

Es gibt so unzählbar viel Neues, das ihn in diesem einen Augenblick erfasst: der aufrechte Gang, die Begegnung mit Menschen auf Augenhöhe. Nie wieder hier seine Stunden absitzen müssen und auf die Barmherzigkeit anderer angewiesen sein. Er möchte dieses neue Leben umarmen. Was für neue Möglichkeiten!

Der Bericht schildert uns aber anderes. Zwar springt der Mann auf, spürt, wie er gehen und stehen kann. Doch dann geht er schnurstracks mit den beiden Jüngern von Jesus in den Tempel. Dort stimmt er ein Loblied nach dem anderen an.

War bisher sein Platz draußen vor der Tür mit eingeschränktem Blick, so hat er jetzt seinen Platz gefunden im Lob Gottes, in der Anbetung dessen, der ihm diese neue Lebensperspektive geschenkt hat.

Im wahren Sinn des Wortes ist sein Leben nun auf die Füße gestellt worden. Sein Leben hat eine Wendung erfahren, von der er ganz tief weiß:

Darauf kommt es schließlich an. Mein Leben ist mir dazu gegeben, dass ich den lebendigen Gott lobe und anbete.

Vermutlich nicht viele Menschen erleben solch eine Aufsehen erregende Wende. Jedoch der Kern dieser Wende bleibt für jeden Menschen gleich: Was ist das, was mich antreibt? Was bewegt mich ganz tief innen? Diese Fragen stellt mir das Beispiel des geheilten Mannes aus Jerusalem.

Was dem Mann widerfuhr, lässt sich aber auch aus dem Blickwinkel Gottes betrachten. Da wird plötzlich klar: Jetzt, in demselben Moment, wo der Geheilte voller Lob und Dank umherspringt, da ist er da angekommen, wo ihn Gott haben wollte.

Dafür hat Gott alles in Bewegung gesetzt. Dazu ist er in Jesus uns nahe gekommen. Damit wir zu dem werden, was sich Gott von Anfang an gedacht hatte. Denn allein er, der lebendige Gott, ist es wert, dass wir für ihn leben.

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